Foto: Ingrid Knust

Scharfer Blick auf die Menschen

(29.04.2020 / gw)
Alfeld verabschiedet sich von Rolf Knust  
Nach einer schweren Krankheit verstarb am 23. März 2020 der Alfelder Künstler Rolf Knust. In Alfeld wurde Knust besonders bekannt durch die Figurengruppe „Die Familie“, einer Stele in der Kalandstraße am Lutherhaus, vor der viele Alfelder*innen wohl schon einmal inne gehalten haben.

Foto:  Ingrid Knust

Nach dem Ausstieg aus seiner Berufstätigkeit bei der Firma Hamelin in Gronau begann Rolf Knust 2005 ein Kunststudium an der Kunstakademie abk in Hannover, das er nach dem Herbstsemester 2008 mit Auszeichnung abschloss.

Atelier im Mediahaus
Als Geburtstagsgeschenk zum 57. mietete seine Frau Ingrid für ihn ein Atelier im „MediaHaus“ am Bahnhof 8 in Alfeld. 

Am 23. August 2008 fand anlässlich der „Tage des offenen Ateliers“ dort eine erste Ausstellung statt. Knust beteiligte sich danach in jedem Jahr an dieser Veranstaltung.

In den Jahren 2015 bis 2017 war das Netzwerk „crossart“ mit internationalen Künstlern jeweils für ein Wochenende im März, zu Gast im MediaHaus.

Maler mit vielen Begabungen
Rolf Knust hatte viele Begabungen. Seine bevorzugte Maltechnik war die Ölmalerei. Beim Zeichnen konzentrierte er sich auf Blei- und Farbstiftzeichnungen. Dabei ging es ihm hauptsächlich um Menschen. 

Seine Bilder zeigen einen unverstellten Blick auf die Menschen in ihrer Welt. Er nahm Partei für Ausgegrenzte und „underdogs“. Authentizität und Ehrlichkeit waren ihm wichtig, Angepasstheit und Opportunismus hingegen fremd. 

Menschen im Vordergrund
In seinen Werken erzählt Rolf Knust Geschichten über Menschen und gibt Einblicke in das Seelenleben der Protagonisten. Sind es mal Situationen und Szenen, in denen Unbehagen zum Ausdruck kommt, geben andere Bilder dem Betrachter ein Wohlgefühl oder lassen ihn das Alltägliche neu entdecken.

40.000 km Leidenschaft
Neben der Kunst gab es aber noch eine weitere Leidenschaft. Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid reiste er mit dem Fahrrad durch Europa – Abenteuerreisen mit Zelt und Kochgeschirr. 

Die erste große 3-monatige Radreise führte im Sommer 2011 zum Nordkap. Frankreich, Spanien, der Balkan, Istrien und Slowenien sowie zuletzt 2018 Italien kamen hinzu.

Insgesamt war das Paar mehr als 40.000 km mit dem Fahrrad unterwegs.

Von seinen Reisen brachte Rolf Knust viele Ideen mit. So ist auch der Bilderzyclus „Nordland“ entstanden mit Eindrücken aus Norwegen und Schweden. Politische Themen klammerte er ebenfalls nicht aus.

Ausstellungen
Rolf Knust hatte Einzelausstellungen im Kunstverein Einbeck, im Fagus Werk Alfeld, in Berlin, im Kloster Brunshausen, in den Kliniken Alfeld , Gronau, Hildesheim und Hann.Münden und in der Galerie K7 in Hannover. Beteiligungen an Kunstmessen in Berlin und Hamburg sowie Gemeinschaftsausstellungen in Wien, Nordstemmen und dem Fagus Werk kamen hinzu.

Kein Herr über das Geschehen
In den letzten eineinhalb Jahren, seit er von seiner Krankheit wusste, änderte er seinen Malstil völlig. Er setzte sich in seinen Bildern mit seiner Krankheit auseinander. Er malte abstrakt und in starken Farben.

Es ging aber nicht nur um seine Krankheit. Seine späten Bilder haben eine positive Ausstrahlung. Sein letztes Bild, welches den Titel „Herr über das Geschehen“ tragen sollte, blieb nun leider unvollendet.

„Der Abschied fällt sehr schwer“, sagt Ingrid Knust. „Aber das Atelier bleibt bestehen und es werden dort auch weiterhin Ausstellungen stattfinden.“

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