Marktplatz 1906 Foto: alt-alfeld.de

Folge 8 – Der Marktplatz

Den Weisen wird man nicht an dem erkennen, was er auf dem Marktplatz redet, denn dort spricht er nicht mit seiner Stimme. Daher zieht der Kluge sich zurück in das Heiligtum seines Schweigens; lässt er sich bisweilen aus, so geschieht es im engen Kreise Weniger und Verständiger. 
Arthur Schopenhauer (1788-1860), dt. Philosoph

30.06.2021 (sr)

Der Marktplatz ist Treffpunkt der Gesellschaft. Das Kommunikationszentrum im Herzen der Stadt. Märkte, Kundgebungen, Feste finden hier statt. Einst schritten Elefanten über das Pflaster. Er war der Albtraum mancher Fahranfänger, verwandelte sich in jüngster Vergangenheit dank engagierter Menschen auch mal in eine Oase oder brachte Alfelds Bevölkerung und vielen Gästen die Bergwelt näher. Frühlingsmarkt und Stadtfest sind Publikumsmagnete. „Sehen und gesehen werden“: Das hat sich bis heute nicht geändert. War es früher der Pranger, an dem Missetäter öffentlich zur Schau gestellt wurden, präsentierten später, als der Marktplatz sogar noch oberhalb des Brunnens motorisiert passiert werden konnte, junge Fahrer ihre Automobile dem jugendlichen Publikum. Heute dienen die Terrassenplätze der Gastronomie diesem Zweck. Also: Nicht immer weise und klug sein: Freunde treffen, Beziehungen knüpfen, Spaß haben, das Marktgeschehen genießen, sich mal in alte Zeiten zurückversetzen, im Antiquitätenladen stöbern, dem Glockenspiel lauschen und das alles vor einer einzigartigen historischen Kulisse, deren Wert besonders TouristInnen zu schätzen wissen.    

Asat Agirman (rechts) und der Barspezialist Andro Herrhaus-Diaz freuen sich darauf, ihren Gästen eine angenehme Zeit im „Leinemahl“ zu bereiten. Foto: Susanne Röthig

Terrasse direkt am Marktplatz: Leinemahl punktet mit deutscher Küche
Saisonale Gerichte für Fleisch­liebhaber und Vegetarier

Nach dem Lockdown bewirtet Asat Agirman seine Gäste nun vor Ort. Ob im geschmackvoll eingerichteten Innenraum, der rund 100 Gästen Platz bietet oder auf der Terrasse vor dem Restaurant: Ansprechendes Ambiente, leckere Speisen und gekühlte Getränke lassen den Aufenthalt zum Vergnügen werden. Auf gutbürgerliche, deutsche Küche mit dem gewissen Etwas setzt der Leinemahl-Wirt. Mittagsbüfett von dienstags bis freitags, Frühstücksbüfett am Wochenende und Kuchen am Nachmittag komplettieren das Angebot. „Wir wollen Omas Küche erhalten und haben diese den heutigen Zubereitungsmöglichkeiten und dem Zeitgeist angepasst“, erklärt Asat Agirman. Der gelernte Hotelfachmann kennt die Leinestadt schon seit einigen Jahren und hat im Juli 2020 am Marktplatz 3-4 in Alfeld begonnen, dieses Konzept in die Tat umzusetzen. Eigentlich war natürlich geplant, die Gäste sofort vor Ort zu bewirten. Aufgrund des erneuten Lockdowns im Herbst letzten Jahres lieferte der 31-Jährige gemeinsam mit seinem Küchenchef, den er aus gemeinsamer Zeit während seiner Ausbildung in einem 5-Sterne-Hotel in Hannover kennt, bisher für seine Kundinnen und Kunden die Speisen aus. 

Wechselndes Angebot, Qualität und frische Zutaten  

 „Unser Schnitzel „Leinemahl“, das mit einer Panade aus Brezelbröseln, Meerrettich und Senf, einen ganz besonderen Geschmack hat, kommt gut an“, freut sich Asat Agirman, dem es wichtig ist, dass am Marktplatz qualitativ hochwertige und gute deutsche Küche zu finden ist. „Die Beilagen zu unseren Gerichten wie Kartoffelsalat, Klöße oder Spätzle stellen wir selbst her. Und zwar ohne Glutamat, Zusatz- und Konservierungsstoffe. Für den Geschmack setzen wir auf frische Zutaten. Unsere Gäste können sich auf der Saison entsprechende Speisen mit oder ohne Fleisch freuen.“ Und die Fans guter Küche wissen das zu schätzen. „Wir haben bereits viele KundInnen mit unserem Lieferdienst überzeugen können“, sagt Asat Agirman. 

Foto: Susanne Röthig

„Weinkultur“ liefert Weine aus der Pfalz und Sekt aus Neustadt am Rübenberge

Zum guten Essen gehören auch die passenden Getränke. Weine der pfälzer Weingüter Metzger und Ziegler, Sekt der Sektkellerei Duprès aus Neustadt am Rübenberge liefert die Weinhandlung „Weinkultur“ von Martin Diener. Cocktails, alkoholfreie Getränke und Bier aus der Region komplettieren das Angebot. „Wir freuen uns, dass wir nun endlich richtig durchstarten dürfen und unseren Gästen ein kulinarisch hochwertiges Angebot machen können“, so der Leinemahl-Chef. „Den Lieferdienst bieten wir nicht mehr an, aber alle Speisen können selbstverständlich auch abgeholt werden.“ 

Sorgen für „La Dolce Vita“ auf Alfelds Marktplatz: Domenico (links), Teresa und Antonio Zappone. Foto: Susanne Röthig

Beste Lage, tolles Angebot: Gastronomie am Marktplatz punktet mit Außenterrassen 
Leinemahl, Piccolo Mondo und XXL-Restaurant: Testen Sie Speisen und Getränke. Platz reservieren und sich etwas Gutes gönnen. Mit etwas Glück gewinnen Sie einen von sechs Gutscheinen über 25 oder 30 Euro.  Einfach bis zum 15.7.2021 eine Postkarte mit dem Kennwort „Gastronomie“ oder eine E-Mail an die SIEBEN senden.
SIEBEN: regional, Das RegionalMagazin, Am Buchenbrink 21, 31061 Alfeld, redaktion@sieben-region.de

Marktmeister Carsten Löhrke ist Ansprechpartner der StandbeschickerInnen. Christel Oppermann (links) und Isabel Wischmann schätzen seine Arbeit. Foto: Susanne Röthig

Der Alfelder Wochenmarkt

Wie lange es den Markt in Alfeld schon gibt, ist historisch nicht feststellbar – zumindest nicht, was eine genaue Jahreszahl angeht. Auch der Standort hat vom Marktplatz zur Bornstraße und wieder zurück gewechselt. Aber manches ändert sich nicht: Bei einem Bummel über den Wochenmarkt trifft man Bekannte und Freunde, kauft frische und regionale Produkte des täglichen Bedarfs. Damit alles reibungslos klappt, erhalten alle MarktbeschickerInnen vom Marktmeister einen festen Standplatz zugewiesen. Seit 2012 hat Carsten Löhrke als Nachfolger von Kurt Schmidt diese Aufgabe inne. Der Wochenmarkt ist jedoch nicht sein alleiniges Betätigungsfeld. Unter Federführung des Vereins Forum Alfeld Aktiv e. V. (FAA) ist der Marktmeister auch für den Frühlingsmarkt mit Automeile, das Stadtfest, den Jahr- und den Weihnachtsmarkt zuständig.  

„Das FAA hat damals die Organisation des Wochenmarktes von der Stadt Alfeld übertragen bekommen“, erläutert Carsten Löhrke. Zu den Aufgaben des FAA-Mitarbeiters gehören der Blick auf ein ausgewogenes Sortiment auf Alfelds Marktplatz an den Mittwoch- und Samstagvormittagen, die Rechnungsstellung, die Kontrolle, dass Abstände eingehalten werden. Außerdem beantwortet er Anfragen, ist natürlich Ansprechpartner für die StandbetreiberInnen, kümmert sich um neue Standbeschicker wie Gitta Siebke, die am Stand des Lamspringers Torsten Eggert handgefertigtes Porzellan und Taschen verkauft,  und organisiert bei Veranstaltungen die Verlegung des Marktes rund um den Professor Dr. Abmeier-Platz und den Seminarparkplatz. „Die Stromversorgung ist dabei immer ein Thema. Wir haben vom FAA eigene Stromkästen, außerdem werden Strompoller genutzt, die bei der Neugestaltung des Marktplatzes Anfang der 1990er Jahre installiert wurden und dann gibt es noch die Versorgung durch die Kästen vom Überlandwerk. Besonders bei Stadtfesten werden diese von den StandbeschickerInnen genutzt, die Kraftstrom benötigen,“ so Carsten Löhrke. Zur Spargelzeit benötigen die AnbieterInnen Wasser für die Schälmaschine. Auch da ist Carsten Löhrke gefragt. Ein Vormittag auf dem Markt kann lang werden: Mussten die Standbetreiber früher die Toiletten in den Stadtgebäuden nutzen oder sich mit Geschäftsinhabern gutstellen, haben sie seit einigen Jahren die Möglichkeit, die sanierte, ehemals öffentliche Toilette, unter dem Gebäude der Kämmerei zu nutzen.

Marktbeschicker seit Jahrzehnten 

Eine Institution auf dem Alfelder Wochenmarkt ist der Gemüse- und Obststand der Familie Wischmann. „Wir sind bereits in der 3. Generation hier“, erzählt Chefin Christel Oppermann. Schon der Großvater der 69-Jährigen verkaufte Kohl, Porree, Kartoffeln und vieles mehr aus eigenem Anbau. Seit den 1960er Jahren ist der Stand in Alfeld der Dötzumer Familie Anlaufstelle für Liebhaber frischer Produkte. Den eigenen Anbau gibt es mittlerweile nicht mehr. Ihre Waren kauft Christel Oppermann auf dem Großmarkt ein. „Dienstags, donnerstags und freitags ist unser Hofladen in Dötzum geöffnet, mittwochs und samstags sind wir hier, freitags stehen wir in Nordstemmen auf dem Wochenmarkt“, erläutert sie. Auch die Familien Terwort und Gerlach gehören seit Jahrzehnten zum Marktgeschehen und breiten ihre blühende Pracht zweimal in der Woche auf dem Pflaster aus. „Mein Vater kam anfangs mit dem Mofa und Bollerwagen nach Alfeld. Wir hatten in unserer Gärtnerei in Gronau besonders viele Osterglocken, die wir für unser Geschäft nicht alle benötigten. Da kam die Idee, diese auf dem Markt zu verkaufen. Damals hatten wir auch noch Obst und Gemüse, später haben wir uns dann auf Blumen und Jungpflanzen für den eigenen Garten spezialisiert“, erzählt Andreas Gerlach. „Wir leben von unseren Stammkunden und haben uns gefreut, dass uns diese besonders in der Corona-Krise die Treue gehalten haben. Wir haben gemerkt, dass das Einkaufen unter freiem Himmel in dieser Zeit verstärkt genutzt wurde. Das hat sich für uns positiv ausgewirkt. Als wir nach dem Lockdown wieder verkaufen durften, hatten wir viele glückliche Kundinnen und Kunden“, sagt Jan Terwort. Auch sonst findet der 46-Jährige lobende Worte für den Markt. „Das Sortiment ist besonders am Samstag sehr gut und ausgewogen. Wir haben durch die Corona-Pandemie zwar etwas weniger Fläche zur Verfügung, aber dadurch ist in der Mitte des Marktes einfach mehr Platz und das ist gut so.“ „Früher hat Frau Fricke aus Adenstedt unsere Eier hier in Alfeld verkauft“, erinnert sich Hartmut Treller. „Als sie dann aus Altersgründen aufhörte, hat meine Mutter 1975 entschieden, dass wir das selbst weitermachen. Bei extremer Kälte ist es auch schon mal vorgekommen, dass wir ganz alleine auf dem Marktplatz standen. Aber einige treue KundInnen haben auch bei deutlich zweistelligen Minusgraden ihre Eier geholt“, erzählt der Woltershäuser.  

Vielfältiges Angebot

Für KundenInnen bleiben kaum Wünsche offen: Backwaren, Feinkost, Obst, Gemüse, Honig, Käse, Schnittblumen, Pflanzen, Fisch, Fleisch, Wurst, Geflügel, Eier und warme Speisen für den Hunger zwischendurch stehen zur Auswahl. Einige Produkte sind auch in Bio-Qualität erhältlich. Ganz aktuell ist das Angebot um Porzellan und Taschen ergänzt worden. „Eine wesentliche Ausweitung des Wochenmarktes ist nicht geplant und auch kaum möglich. Für kleinere Stände ist aber immer noch ein Platz frei. Wir achten darauf, dass nicht zu viele AnbieterInnen das gleiche Sortiment vorhalten. Die Anzahl der KundenInnen ist ja begrenzt. Es ist auch schwer, neue BeschickerInnen zu gewinnen, da in vielen umliegenden Oberzentren ebenfalls mittwochs und samstags der Wochenmarkt stattfindet und die MarktbeschickerInnen oft seit Jahrzehnten dort ihren festen Standplatz haben.“ Einen virtueller Marktspazierung bietet das FAA unter www.alfelder-wochenmarkt.de/marktspaziergang an. Hier sind alle Informationen über Produkte, AnbieterInnen und an welchen Tagen sie präsent sind, nachzulesen. 

Mittwochs und samstags verwandelt sich der Marktplatz in ein Blumenmeer. Foto: Susanne Röthig

Und wie war es früher?

Der Marktplatz diente mit Jahr-, Kram- und Wochenmärkten dem Wirtschaftsleben. Zu diesem Zweck gab es offene Stände, Bänke und Tische für Back- und Fleischwaren, Fische, Leder- und Schuhwerk, und an Holzgestellen hingen fertige Kleider wie auch geschlachtete Tiere. Manch Alfelder erstand auf dem Markt seine Tongefäße für den Hausgebrauch von einem Händler aus dem „Pottland“ um Duingen. Während sich die Menschen im Ratskeller laben konnten, stand den Tieren das Wasser der offenen Warne in der Platzmitte zur Verfügung, die später eingefasst und mit dem Denkmal für den deutsch-französischen Krieg versehen wurde. (Quelle: Bauten und Symbole im alten Alfeld von Gerhard Kraus). 

Mit dem Verkauf von Osterglocken hat Martin Gerlach seine Wochenmarktzeit begonnen. Foto: alt-alfeld.de

Wochenmarkt in den 1950er Jahren. Foto: alt-alfeld.de

Was ist das FAA?

Das Forum Alfeld Aktiv e.V. besteht seit 1993 und ist ein Zusammenschluss von Firmen, Vereinen, Verbänden und Privatpersonen, die ein gemeinsames Ziel eint: die Attraktivitätssteigerung der Stadt. Geschäftsführer ist Hans-Günther Scharf. Weitere Informationen gibt es unter www.forum-alfeld-aktiv.de. 

Madeleine Thöne und Dennis Schlegel fühlen sich in ihrer Wohnung direkt am Marktplatz äußerst wohl. 400 Jahre alte Bausubstanz gepaart mit moderner Ausstattung ergeben ein ganz besonderes Flair. Foto: Susanne Röthig

Wohnen und arbeiten am Marktplatz

Zum Einkauf auf dem Wochenmarkt tritt Madeleine Thöne einfach vor die Haustür. Um zur Arbeit zu gehen, kann die 20-Jährige auf die Jacke eigentlich verzichten. Die Perkstraße 2 ist das Ziel. Die Verwaltungsfachangestellte wohnt mit ihrem Partner Dennis Schlegel im „Alten Stadthaus“, Marktplatz 8. Eine Immobilie mit spannender Vergangenheit: 1620 (Die Jahreszahl ist in einem Sockelstein von außen erkennbar.) erbaut, war es Haupthaus der Tierhandlung Ruhe, später schuf Goldschmiedemeister Bert Rogge hier Ratspokale und Bürgermeisterkette. Unter www.alt-alfeld.de wird die Geschichte detailliert erläutert und mit vielen Fotos dokumentiert. Ein Blick lohnt sich. 

Aber wie lebt und arbeitet es sich in einem so alten Haus, das unter Denkmalschutz steht? Susanne und Peter Schlegel haben das historische Gebäude 2012 gekauft und es liebevoll restauriert. „Das müssen damals wohlhabende Leute gebaut haben“, sagt Susanne Schlegel. „Zu erkennen ist das daran, dass auch in den Obergeschossen die Räume mit entsprechender Höhe ausgestattet sind. So ist es überhaupt möglich, dass zurzeit noch die Büroräume unseres Garten- u. Landschaftsbaubetriebes im Dachgeschoss untergebracht sind.“ Ihr Sohn Dennis Schlegel hat die 120 Quadratmeter große Wohnung im 1. Stock 2019 gemeinsam mit Madeleine Thöne bezogen: Modernes Ambiente und zeitgemäße Technik kombiniert mit 400 Jahre alten Balken ergeben ein besonderes Flair und gutes Wohnklima. Ein Balkon ermöglicht den Aufenthalt im Freien, Parkmöglichkeiten am Haus erreicht das Paar über die Wallstraße. „Der Mix aus alt und neu und die vielfältigen Möglichkeiten machen das Wohnen hier ganz besonders“, sagt der 27-Jährige. „Wir genießen die Möglichkeit, ohne das Auto nutzen zu müssen, essen zu gehen und einzukaufen.  Mittwochs und Samstagsmorgen ist allerdings schon sehr früh Betrieb auf dem Marktplatz. Daher haben wir unser Schlafzimmer nachträglich doch nach hinten in Richtung Wallstraße verlegt“, lacht Madeleine Thöne. 

Das Foto zeigt Susanne Wackeldehne (von links), Susanne Schlegel und Kerstin Meyer im Verkaufs-bereich. Zum Team gehören außerdem noch Simone Wolf und Annika Doras.  Foto: Susanne Röthig  

Sieben Jahre betrieben Susanne und Peter Schlegel zusätzlich im Erdgeschoss einen Laden mit Dekoartikeln und Pflanzen. Zusätzlich hatten Gäste die Möglichkeit, gemütlich unter Blauregen zu sitzen, etwas zu trinken, sich zu treffen. Bei Stadtfesten war der gemütliche Garten Anlaufpunkt, um sich mit anderen Besuchern auszutauschen und dabei Wein zu verkosten. 2020 schlossen Schlegels diesen von vielen geliebten Platz am Markt. „Wir haben den kompletten Verkauf wieder zurück in unsere Erlebnisgärtnerei am Schwarzen Siek verlegt“, erzählt Susanne Schlegel. „Die Verwaltung ist allerdings noch hier im Stadthaus. Diese wird aber auch den Standort wechseln, sobald das Gebäude auf dem Gelände der Gärtnerei fertiggestellt ist. Das ist für uns organisatorisch deutlich besser“, erklärt Peter Schlegel, dessen Firma insgesamt 56 Mitarbeitende im Garten- und Landschaftsbau, in der Gärtnerei und in der Verwaltung beschäftigt. Zurzeit gibt es aber Pläne, das Erdgeschoss am Marktplatz 8 wieder gastronomisch zu beleben. 

50.000 Quadratmeter Erlebnisgärtnerei: Kleine Kieswege, geschmackvolle Dekoration, liebevoll ausgestattete Häuschen, Geschenkartikel und natürlich Pflanzen für jeden Standort und Geschmack. Hier wird der Einkauf gefühlt zum Urlaubstag. Aus dem Garagenverkauf, mit dem Peter Schlegels Vater einst begann, ist seit Anfang der 1990er Jahre ein Gartenparadies geworden, in dem es Anregungen für zu Hause in Hülle und Fülle gibt. Ein Besuch lohnt sich immer. Neben Peter und Susanne Schlegel, sind auch die Söhne Dennis und Kevin Schlegel im Familienunternehmen aktiv. 

Für alle, die nicht gewinnen, gibt es diese Titel, noch viele mehr und fachkundige Beratung in der Thalia-Filiale in Alfeld von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr.   Telefonische Bestellungen sind unter (0 51 81) 2 79 65 möglich. Spielwaren, Kalender und Geschenkartikel komplettieren das Sortiment.

Festlich geschmückt präsentiert sich der große Sitzungssaal im Alfelder Rathaus vor einer bevorstehenden Trauung. Anna Pinar (von links), Andrea Beyes und Andrea Schreiber sind aber nicht nur für die schönen Momente im Leben zuständig, sondern begleiten die Menschen mit viel Einfühlungsvermögen bei allen entscheidenden Personenstandsveränderungen.
Foto: Susanne Röthig

Das Standesamt: Nicht nur für den hoffentlich schönsten Moment im Leben

Andrea Beyes, Andrea Schreiber und Anna Pinar trauen sich zu, zu trauen. Die drei Standesbeamtinnen der Stadt Alfeld sind gefragt, wenn es um das Ja-Wort geht. Im festlichen Rahmen, coronabedingt zurzeit im großen Sitzungssaal mit maximal 12 Personen plus Standesbeamtin, sonst auch im Trauzimmer des Rathauses, begleiten sie die Heiratswilligen und stellen beiden die entscheidende Frage. „ ‚Nein‘ hat noch niemand gesagt“, lacht Andrea Beyes, geschäftsführende Standesbeamtin. „Aber das Ja-Wort ist von großer Tragweite. Das sollte in jedem Fall ernst genommen werden. Einmal sagte ein Bräutigam spaßeshalber „Ja, ich muss ja“. Da der Standesbeamte oder die Standesbeamtin aber verpflichtet ist, den freien Willen festzustellen, kann so eine Antwort durchaus problematisch sein.“ 

Aber es geht nicht immer nur ums Heiraten. Von der Geburt bis zum Tod begleiten Standesbeamte und -beamtinnen das Leben der Bevölkerung. „Die Arbeit ist sehr vielseitig“, sagt Andrea Schreiber. „Das es im Alfelder Krankenhaus seit 2008 keine Geburtshilfestation mehr gibt, beurkunden wir leider nur noch die Hausgeburten, die in Alfeld und den Ortsteilen stattfinden. Kirchenaustritte, Sterbefälle, Namensänderungen, beispielsweise bei der Änderung des Geschlechts, oder Adoptionen: Alle Veränderungen werden vom Standesamt bearbeitet. Im Bedarfsfall stellen die Mitarbeiterinnen verlorengegangene Urkunden aus oder sind bei der Ahnenforschung behilflich. „Wir können hier auf die Geburtsurkunden der letzten 110 Jahre, Unterlagen zu Eheschließungen der letzten 80 Jahre und Sterbefälle der letzten 30 Jahre zurückgreifen“, erklärt Andrea Schreiber. Ältere Unterlagen werden im Stadtarchiv aufbewahrt. „Früher wurden die Urkunden per Hand ausgefüllt. Auf den Dörfern war es oft üblich, dass auf die Geburt erstmal ein Schnaps getrunken wurde. Da ist es manchmal gar nicht so einfach, die Schrift zu entziffern und mit der Schreibweise des Namens haben es manche auch nicht so genau genommen“, lacht die Standesbeamtin. Durch die Digitalisierung habe man diese Probleme heute nicht mehr. Ein komplexes Themengebiet ist die Prüfung internationalen Privatrechts bei Personenstandsfällen. Neben dem deutschen Recht ist auch immer das infrage kommende ausländische Heimatrecht zu beachten. Dazu gehört u.a. die Überprüfung ausländischer Dokumente. So ist es auch schon vorgekommen, dass dem Standesamt gefälschte Papiere vorgelegt wurden. „In manchen Staaten ist es möglich, dass Minderjährige oder sogar Kinder die Ehe schließen können. Das ist bei uns (glücklicherweise) nicht erlaubt“, erklärt Andrea Beyes.

„Wir sind an den Menschen immer ganz nah dran, nehmen teil an entscheidenden Veränderungen in ihrem Leben. Das erfordert natürlich Empathie, die wir alle drei mitbringen“, sagt sie. Andrea Schreiber und Anna Pinar bestätigen das. „Das ist genau das, was uns an unserem Beruf so gefällt. Wir kommen immer gern zur Arbeit“, sind sie sich einig. 

Organisatorisch ist das Standesamt dem Dezernat von Dr. Sonja Granzow zugeordnet, die dieses seit einem Jahr leitet. Außerdem ist sie für das Rechts- und Ordnungsamt, das Liegenschaftsamt, das Schulamt, das Stadtmuseum, das Archiv, die Bücherei, allgemeine Sportangelegenheiten und das 7 Berge-Bad zuständig.  

Bürgernah: Annegret Mönkemeyer, Ute Mädge und Kathrin Kuhnhenne sind Ansprechpartnerinnen für eine Vielzahl verschiedener Dienstleistungen der Stadtverwaltung. Zum Team gehören außerdem Christa Geib, Sabine Vukelić, Ulrike Thiel, Martina Klapproth und Katharina Hegemann.  Foto: Susanne Röthig

Das Bürgeramt: Aushängeschild der Stadtverwaltung

Seit 2002 ist das Bürgeramt (Marktplatz 12) ein zentraler Anlaufpunkt für alle BürgerInnen. Mithilfe einer Rampe, die bei Bedarf aufgebaut wird, ist es auch barrierefrei zu erreichen. Die acht Mitarbeiterinnen sind aktuell montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 17 Uhr und mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr (während der Corona-Pandemie wird der Samstag als zusätzlicher Servicetag nicht angeboten) im Einsatz, um neben Passangelegenheiten, Um- und Abmeldungen bei Umzug, unter anderem Fragen von TouristInnen zu beantworten und Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen zu verkaufen. Abteilungsleiterin des Bürgeramtes ist Katharina Hegemann unter der Dezernatsleitung von Dr. Sonja Granzow. 

„Während der Corona-Pandemie ist unsere Tür allerdings verschlossen, wir arbeiten größtenteils mit Terminvereinbarungen, um Wartezeiten zu vermeiden “, erklärt Ute Mädge. „Das hat auch den Vorteil, dass wir gleich am Telefon erklären können, welche Unterlagen wir benötigen.“ Der Arbeitstag im Bürgeramt ist abwechslungsreich. „Wir verkaufen Literatur im Zusammenhang mit Alfeld oder den Ortsteilen, händigen Gastgeberverzeichnisse aus, haben den ein oder anderen Tipp für Fahrrad- oder WohnmobiltouristInnen parat. Auch Stadtführungen, für die wir dann den Kontakt zum Verein für Heimatkunde herstellen, werden inzwischen wieder nachgefragt. Viele verbinden den Besuch mit der Innenstadt natürlich mit einer Besichtigung des Fagus-Werks“, weiß Ute Mädge, der man im Gespräch anmerkt, dass sie sich, wie auch die anderen Mitarbeiterinnen gerne um die Belange der BürgerInnen kümmert. „Wir sind hier alle Generalistinnen. Jede ist für alles zuständig, sodass wir schnell weiterhelfen können“, sagt Annegret Mönkemeyer. Aber das Aufgabenfeld des Bürgeramtes ist noch vielschichtiger. So werden Rest- bzw. Biomüllsäcke verkauft und Sperrmüllkarten ausgehändigt, Batterien und Korken für den Wertstoffhof angenommen und Fundsachen aufbewahrt. „Wir sind mit Wahlvorbereitungen betraut, bearbeiten Geburtstagsdaten der Altersjubilare nach der derzeitig gültigen Datenschutzgrundgesetzverordnung, geben Auskünfte, wenn bei berechtigtem Interesse Nachforschungen zum Wohnort angestellt werden“, erläutert Kathrin Kuhnhenne „Durch die Impftermine und das Bevorstehen des langersehnten Urlaubs ist vielen aufgefallen, dass ihr Personalausweis abgelaufen ist. Dadurch ist das Aufkommen der Beantragungen im Moment sehr hoch, sodass nicht immer ganz kurzfristig ein Termin vergeben werden kann“, bittet Katharina Hegemann um Verständnis. Weitere Informationen rund um den Bürgerservice, Politik und Verwaltung, Leben und Lernen, Kultur, Tourismus und Wirtschaft gibt es auf der neuen Internetseite der Stadt Alfeld (Leine) unter www.alfeld.de.

Der „Blaue Stein“, der laut Sage von den Tränen der Bürgermeisterstochter gefärbt geworden ist. Foto: Susanne Röthig

Wie wird der Marktplatz in Zukunft aussehen?

SIEBEN: regional hat beim Baudezernenten und Erstem Stadtrat der Stadt Alfeld (Leine) Mario Stellmacher nachgefragt.

Mit dem Rathaus, dem Gebäudekomplex Bauamt/Bürgeramt und der Immobilie in der die Stadtkasse, die Kämmerei und das Steueramt untergebracht sind, grenzen gleich drei Gebäude, die der Stadt Alfeld (Leine) gehören, an den Marktplatz an. Das ebenfalls in Stadteigentum befindliche Ordnungsamt mit Stadtbücherei ist mit der Adresse Perkstraße 2 nicht weit entfernt. „Ich bin sehr froh darüber, dass diese denkmalgeschützten Gebäude von der Stadtverwaltung genutzt werden. Einerseits sind wir für die BürgerInnen gut zu erreichen und zeigen am Marktplatz Präsenz, andererseits können wir somit einen wesentlichen Beitrag zum Gesicht des Marktplatzes beitragen und mit bestem Beispiel vorangehen, was die Sanierung der Gebäude angeht. Die Waltraud und Burghard Meyer-Stiftung, deren Erträge seit 2004 zur Erhaltung des historischen Alfelder Rathauses verwendet werden, hilft uns dabei, Renovierungen hier zeitnah vornehmen zu könne. Regelmäßig findet eine Baukontrolle des Rathauses statt, sodass kleine Schäden sofort behoben werden können“, erläutert Mario Stellmacher.

Die Stadtkämmerei und das Ordnungsamt sind bereits saniert. 1920 ging das Gebäude Marktplatz 12 in den Besitz der Stadt Alfeld über. Früher bekannt als Pecks Hotel und später als Stadtbücherei genutzt, ist es durch das frisch renovierte Bürgeramt, dessen Fensterfronten mit der historischen Verglasung wahre Hingucker sind, zum „Aushängeschild“ der Stadt geworden. Die Fassade des zum Gebäudekomplex gehörenden „Haus Rhan“ soll ebenfalls zeitnah dem Denkmalschutz entsprechend renoviert werden. „Die Stadtverwaltung wird dann in diesem Gebäude Büroräume einrichten“, so Mario Stellmacher. „Die Innenstädte müssen einfach neu gedacht werden. Der Bestand an Einzelhandel wird schwächer. Wir wollen hier attraktive und gehobene Wohnqualität etablieren. Durch die städtischen Gebäude und so ein Vorzeigeprojekt, wie das Stadthaus Marktplatz 7, ist zu sehen, was möglich ist, um unseren wirklich schönen Marktplatz attraktiver zu gestalten.“   

Bereits nach dem Stadtbrand von 1846 haben Behörden, damals war es noch die Bau-Polizei, durch verbreiterte Straßen wie die Marktstraße und die Obere Mühlenstraße für bessere Wohnverhältnisse gesorgt. Heute sind rund 30 Mitarbeitende im Bauamt beschäftigt, unter anderem Baugenehmigungen zu erteilen, Bauwillige zu unterstützen, öffentliche Gebäude instand zu halten. Insgesamt sind rund 100 MitarbeiterInnen in den Stadtverwaltungsgebäuden beschäftigt. 

Baudezernent Mario Stellmacher vor dem „Haus Rhan“ (Marktplatz 11), das zukünftig, nach einer Renovierung, von der Stadtverwaltung genutzt werden soll. Im Adressbuch der Stadt und des Großkreises Alfeld von 1934 ist der Rechtsanwalt Dr. Fritz Rhan hier als Bewohner genannt.
Foto: Susanne Röthig
Bau-Polizei-Akte von 1903 Foto: Susanne Röthig

Informationen vom Koordinator der Stadtführer Ulrich Brinkmann

Der Marktplatz

Von der Holzer Straße kommend, hat man mit dem direkten Blick auf das Rathaus, wohl den schönsten Zutritt zu Alfelds „Guter Stube“, dem Marktplatz.

Hier im Zentrum der Stadt laufen aus allen Richtungen die Straßen zusammen. Seit Jahrhunderten fand dort das Wirtschaftsleben und die örtliche Gerichtsbarkeit statt, genauso wie heute noch die Gemeinschaftsfeste, die Wochenmärkte und der Jahrmarkt nach Nikolaus, der als einziger von den vier Jahrmärkten übriggeblieben ist. Auch treffen hier mit der Lein-, Perk, Holzer- und Hörser-Bäuerschaft, die vier Stadtviertel aufeinander.

Rathaus

Als das bedeutendste Gebäude gilt das im 13. Jahrhundert in Anfängen erbaute Rathaus. Das Multifunktionsgebäude war neben der Nicolaikirche das einzige Haus aus Stein und diente als Kaufhaus, Gerichtsgebäude und Hochzeitshaus. Im Keller lagerten Süß- und Rheinwein, für den der Rat das Ausschank-Monopol hatte. Auf dem Dachboden konnten die brauberechtigten Bürger ihren Hopfen lagern und mit der Ratswaage ihre Gewichte prüfen. Vor dem Rathaus stand der Pranger oder Kaak, an dem Missetäter öffentlich mit Halseisen zur Schau gestellt wurden.

Ursprünglich im gotischen Stil zweistöckig errichtet, wurde das Rathaus 1584-86 im Stil der Weserrenaissance aufgestockt und erweitert. Dieser Baustil bezog seine Formen aus der italienischen antiken Tempelarchitektur (Portal), aus Frankreich (achteckiger Treppenturm) und aus den Niederlanden (Stand-Erker).

Über dem Portal halten zwei Braunschweiger Löwen das Stadtwappen, denn Alfeld gehörte nach der Hildesheimer Stiftsfehde, von 1523 bis 1643 zu dem welfischen Herzogtum, während es vorher dem Bistum Hildesheim unterstand. Aus dieser Zeit stammen die grundlegenden Farben Gold und Rot für Hildesheim und auch für das Alfelder Wappen. Der zusätzliche blaue Schild in der Mitte gilt als Symbol des blauen Steins links neben der Rathaustreppe. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Gerichtsstein, der früher das Rathaus als Gerichtsort kennzeichnete. In Alfelds lokaler Sage vom Räuber Lippold spielt der Stein eine entscheidende Rolle.

Der ummauerte Gefängnishof an der Rückseite des Rathauses, um 1900

Kriegerdenkmal

Seit 150 Jahren steht das Denkmal zur Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 in der Pferdeschwemme auf dem Marktplatz. Das Denkmal, in der damaligen Carlshütte in Alfeld gegossen, ist das größte erhaltene Zeugnis aus der frühen Industrialisierungsphase der Stadt. Ursprünglich sollte das Denkmal auf einen bereits erstellten Sockel zwischen dem Rathaus und der Kirche aufgestellt werden. Die Obrigkeit jedoch bestand auf den heutigen Standort. Die Inschrift vermittelt den Eindruck, dass dieses Denkmal Gott zur Ehre, den Gefallenen zum Gedächtnis, den Heimgekehrten zur Erinnerung und allen zur Mahnung errichtet wurde. Nur sollte im Nachhinein bedacht werden, dass Bismarck diesen Krieg anstrebte und Frankreich damit zur Kriegserklärung provozierte.

Man versetze sich in diese Zeit: 1866 wurde das Königreich Hannover und damit auch Alfeld durch die Preußen annektiert. Vier Jahre später mussten die „Söhne Alfelds“ für den neuen Landesherrn wieder zu den Waffen greifen.

Pecks Hotel

Auf der anderen Straßenseite steht ein imposantes Haus, das heute von der Stadtverwaltung genutzt wird.

Das als Hotel errichtete Gebäude geht unter dem Namen „Pecks Hotel“ auf die Familie der bekannten Architektin und Urgestein Anneliese Peck zurück. Die 16 Bronzeglocken läuten an der Hausecke des heutigen Bürgeramtes täglich einmal um 11.55 Uhr und einmal um 17.50 Uhr. Wer sich im Standesamt Alfeld das Ja-Wort gibt, kann gegen eine Gebühr nach der Melodie „Traulich geführt“ für sich läuten lassen.

TierhandelshausRuhe

Über den Tierhandel in Alfeld ist bereits in einer anderen Ausgabe der SIEBEN: berichtet worden. Wie auch die Firma Reiche verlegte der Tierhändler Ludwig Ruhe seinen Geschäftssitz von Grünenplan nach Alfeld (1880), wo er sich in dem Haus am Markt (Marktplatz 8) einrichtete. Nach dem Tod des Firmengründers führten seine beiden Söhne das Geschäft weiter; Hermann Ruhe in Alfeld und Bernhard Ruhe in New York. Da sich das Unternehmen ständig ausweitete und die Großtiere in den Stallungen am Markt nicht mehr untergebracht werden konnten, ließ Hermann Ruhe in den Jahren 1902-1904 eine Quarantäne-Station und ein Vogelhaus an der Kalandstraße errichten.

Auch wenn heute zu Recht undenkbar: Die Elefanten, die Tierfänger der Tierhandelsfirma Ruhe nach Alfeld transportierten, um sie an Zoos weiterzuverkaufen, und vom Bahnhof über der Marktplatz in Richtung Quarantänestation transportierten, faszinieren auch heute noch den Betrachtenden.  Foto: alt-alfeld.de

Skulptur „Die Zeit und ihre Geister“

Die Volksbank Alfeld eG, unter dem Dach der Stiftung Niedersächsischer Volks- und Raiffeisenbanken, stiftete der Stadt Alfeld (Leine) im Jahr 1995 die Skulptur des Heidelberger Künstlers Jürgen Goertz. Zu dieser Zeit hatte die Stadt das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ wegen der Nähe zu den „Sieben Bergen“ touristisch in den Fokus gesetzt.

Als das Brüder-Grimm-Museum Kassel der Stadt Alfeld bescheinigte, dass das Märchen seine Handlung nicht in unseren Sieben Berge hat, wurde auf die weitere Vermarktung des Märchens verzichtet.

Foto: Susanne Röthig

Wäre Jürgen Goertz ein Künstler des 19. Jahrhunderts gewesen, so hätte dieser  Schneewittchen und die Zwerge realistisch abgebildet. So aber ist eine Skulptur entstanden, die zu gegensätzlichen Einschätzungen anregt und das Thema Schneewittchen nur verschlüsselt beinhaltet. In Vertretung der sieben Zwerge stehen hier Gestalten, die jede auf ihre Art vom Wirken der Zeit, von Bedrohung, Zerstücklung und Entseelung, aber auch von Verführung und sinnlichem Genuss berichten. Über die Umsetzung dieses Kunstwerks scheiden sich erfahrungsgemäß die Alfelder Geister.

Die Lippoldsage
Es begab sich zu einer Zeit, da der Räuber Lippold im Tal der Glene sein Unwesen trieb und reiche Kaufleute überfiel. Als er sich eine Frau nehmen wollte, überfiel er die Hochzeitsgesellschaft der Bürgermeistertochter beim Weinberg in Alfeld und entführte sie zu seiner Höhle bei Brunkensen. Eines Tages erkrankte der Räuber, so dass er seine Frau zur Ratsapotheke nach Alfeld schickte und ihr das Gelöbnis abnahm, zu schweigen. Als die Bürgermeistertochter durch ein Fenster des Rathauses ihren Vater erkannte, traute sie ihr Geheimnis dem grauen Stein am Portal an. Ihre Tränen fielen auf den Stein, der sich sodann blau verfärbte. Der Bürgermeister, der zugehört hatte, stellte eine Bürgerwehr zusammen, die zur Lippoldshöhle ritt und den Räuber mit einem Seil durch den noch heute zu sehenden Schornstein strangulierte.

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