Bau- und Naturdenkmal, soziales Engagement, Pocket Park und ganz viel Wohnraum
01.03.2021 (sr)
Die Holzer Straße ist die Verbindung zwischen Marktplatz und der Hildesheimer Straße. Das ehemalige Stadttor in Höhe Haus Nr. 16 A wurde Holzer Tor (Richtung Langenholzen) genannt. Die Straße war namensgebend für die Holzer Bäuerschaft. Die Bäuerschaften waren Nachbarschaftsverbände, die ihre Namen in Anlehnung an die jeweiligen Stadttore trugen. In Gefahrenzeiten verteidigten sie das zum Wohnbereich gehörende Stadttor und die angrenzenden Befestigungsanlagen. Passend dazu hat in etwa auf Höhe des ehemaligen Stadttores heute ein Sicherheitsdienst die Schaufenster bestückt. Die einst durch viele Geschäfte und Handwerksbetriebe (beispielsweise Tischwäsche, Schuhmacher, Dachdecker, Lebensmittel, Möbel) und Gastronomie (Deutsches Haus Elbe) belebte Straße bietet immer mehr Wohnraum in der Innenstadt. Liebevoll nach Vorgaben des Denkmalschutzes renovierte und sanierte Häuser, aber auch Leerstände, an denen der Zahn der Zeit nagt, wechseln sich ab. Eine Konstante ist an der Holzer Straße Nr. 1 zu finden: Ein Bringdienst beliefert seit Jahrzehnten Liebhaber der italienischen Küche.
Von der Reihenbebauung zur Einzel- und Gruppenbauweise
„Die Holzer Straße wurde ursprünglich von Fachwerkhäusern geprägt. Erwähnenswert ist das städtische Verwaltungsgebäude Haus Nr. 33, das 1720 in der Zeit des Barocks als repräsentative Privatbesitzung entstand. Und in den 50er Jahren die städtische Bücherei untergebracht war. Heute haben das Steueramt, die Stadtkasse und die Kämmerei hier ihren Sitz. Das Haus Nr. 31 wurde 1801 von Friedrich Wilhelm Gudewill erbaut und mittlerweile erheblich umgestaltet. Die Familie Gudewill stellte zwei Bürgermeister. Auf sie geht auch die große Villa (erbaut um 1874) vor dem Standort des einstigen Holzer Tores (Haus Nr. 16 A) zurück. Hanna Gudewill geb. 1856 heiratete den General der Artillerie Ernst von Kuhlmann. Die Familie von Kuhlmann ergänzte die Villa durch einen Turm und einen weiteren höheren Wohnteil. Später nutzte die Post einen Teil des Erdgeschosses als Nebenstelle. Die unter Denkmalschutz stehende Villa bildet mit drei weiteren Massivgebäuden (Holzer Str. 17 A ehem. RA Schulze, 16 A ehemalige Villa Reiche und Hildesheimer Str. 1 ehemals Lemmersche Villa, ein Ensemble, das die innerstädtische Reihenbebauung in die Einzel- und Gruppenbauweise an meist rechtwinklig angelegten Straßenzügen überführte“, erläutert der ehemalige Kreisheimatpfleger Gerhard Kraus einige Besonderheiten der Holzer Straße. „Die Lemmersche Villa wurde 1882 errichtet und gehörte Kreisphysikus Dr. Lemmer. Er war der staatliche Gesundheitsbeamte des Kreises, und somit mit Aufgaben betraut, die später das Gesundheitsamt übernahm“, erklärt Stadtführer Frank Weber. Laut einer Liste von Gerhard Kraus hat 1934 in der Villa Reiche der evangelische Pastor Friedrich Krüger gewohnt.
Wie beurteilen Anlieger die Wohnsituation?
Tobias Otten und seine Familie haben die Holzer Straße 22 zu ihrem Zuhause mitten in der Stadt gemacht. Der gebürtige Alfelder und seine Frau haben das Haus, das schon länger im Familienbesitz war, für sich und die drei Kinder umgebaut. Einige Immobilienteile sind an ein Nagelstudio und an eine Versicherungsagentur vermietet. „Unsere Wahl ist auf die Innenstadt gefallen, da meine Frau als Lehrerin an der Bürgerschule unterrichtet und so kurze Wege ohne Fahrzeiten enorme Vorteile bieten. Das gleiche gilt natürlich auch für unsere Kinder, die alle Schulen zu Fuß erreichen können. Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte sind für uns schnell zu erreichen“, erzählt der 42-Jährige, der als Bürgerdeputierter im Sportausschuss des Alfelder Stadtrates sitzt.
Für mehr Wohnqualität hat die Familie das Grundstück hinter dem Haus komplett umgestaltet. „Früher standen hier mehrere Garagen, jetzt ist das für unsere Kinder ein großzügiges Areal zum Spielen mit Blick auf den Fillerturm geworden und für uns eine komfortable Möglichkeit, von der Ständehausstraße aus, unser Grundstück mit dem Auto zu erreichen“, führt Tobias Otten aus. Auch die gute Bahnanbindung sieht der Holzbauingenieur für Alfeld positiv. „Allerdings hätte ich mir bei verschiedenen Baumaßnahmen mehr Unterstützung der Stadt gewünscht. Um die Innenstadt für junge Familien interessant zu machen, wäre es wünschenswert, dass es beispielsweise seitens des Bauamtes Hinweise auf Fördermittel gibt, der Denkmalschutz nicht zum Hinderungsgrund für Investitionen wird, den Vorschlägen des Stadtentwicklers Alexander Rudnick mehr Gehör geschenkt wird, das Verkehrssystem bezüglich der Fußgängerzone überdacht wird, es Parkmöglichkeiten an den Immobilien gibt und dass das Ordnungsamt mehr Pflichterfüllung, beispielsweise bei der Gehwegreinigung, einfordert. Mit all dem Wissen nach unseren diversen Umbauten stelle ich mir die Frage, ob wir wieder so entscheiden würden oder doch lieber aufs Land hätten ziehen sollen “, resümiert der engagierte Familienvater und passionierte Jäger.
„Früher war die Holzer Straße eine Kneipenstraße und richtig gut, heute ist sie tot“, so beschreibt es Torsten Edler. Der selbstständige EDV-Berater und Musiker ist Eigentümer der Hauses Nr. 10 und bewohnt dieses mit seiner Familie. Mit Leben erfüllte er auch Haus Nr. 27, in dem die „Musikszene“ zu Hause ist. Bevor Corona den Alltag bestimmt hat, spielte Torsten Edler hier mit anderen Musikern im kleinen Kreis für Freunde. „Damit wollen wir natürlich auch weitermachen, sobald es geht.“ Zurzeit ist es sein privater Probenraum. Die Wohnsituation an der Holzer Straße bezeichnet er als ruhig. „Manchmal sitzen ein paar Jugendliche im Pocket Park und es wird etwas lauter, aber das ist ja in einer Stadt normal. Für uns war es ein Glück, dass das marode Gebäude, das vorher auf dem Gelände des Pocket Parks stand abgerissen wurde. Durch den schlechten Zustand des Hauses hatte durch Feuchtigkeit auch unser Wohnhaus unbemerkt Schaden genommen. Wir stellten fest, dass ein Balken ersetzt werden musste“, erläutert Torsten Edler. „Der Pocket Park könnte eventuell später auch für kleine kulturelle Veranstaltungen genutzt werden – das war vor ein paar Jahren mal angedacht und auch in Planung, wurde dann aber vorerst verworfen.“
Rechtsanwaltskanzlei Regina Kirchberg und Petra Pfahl
Die Rechtsanwältinnen Petra Pfahl (auch Fachanwältin für Familienrecht) und Regina Kirchberg (auch Fachanwältin für Erbrecht) stehen seit 1998 gemeinsam ihren Mandantinnen und Mandanten an der Holzer Straße 2-4 mit rechtlichem Rat zur Seite.
Petra Pfahl arbeitet bereits seit ihrer Zulassung zur Rechtsanwaltschaft im April 1992 in der Kanzlei an der Holzer Straße. Sie war damit die erste Anwältin am Ort, zunächst in Angestelltenstellung in der Kanzlei Dickmann und Pfahl und nach Übernahme der Kanzlei zum 1. September 1998 als selbstständige Rechtsanwältin in Sozietät mit Regina Kirchberg.
Die Rechtsanwältinnen erklären, dass sie neben ihren Fachgebieten Familienrecht und Erbrecht auch auf den Gebieten des Strafrechts, Vertragsrechts, Sozialrechts, Betreuungsrechts und der Nachlassregulierung, neben weiteren Rechtsgebieten, tätig sind. Verfahren im Mahnwesen und der Zwangsvollstreckung gehören ebenfalls zum Tätigkeitsbereich der Kanzlei. „Diesbezüglich sind unsere Mitarbeiterinnen Nadine Zacharias und Annette Lübke, die beide seit 1998 zum Team der Kanzlei gehören, besonders geschult worden“, erläutern die Juristinnen.
Die Kanzlei ist komfortabel mit dem Auto zu erreichen. Die Zufahrt über die Wallstraße führt zu mehreren eigenen Parkplätzen, von denen die Büroräume nahezu barrierefrei zu erreichen sind. „Durch die Sperrung der Kalandstraße ist leider für die Anlieger und Besucher ein deutlicher Umweg zu fahren“, sagen Regina Kirchberg und Petra Pfahl. „Wir sind hier in einer zentralen Lage, aber die Holzer Straße ist recht unbelebt. Eine Umwandlung von der Fußgängerzone zu einem verkehrsberuhigten Bereich wäre wünschenswert“, meint Petra Pfahl. „Schade ist, dass das „Alte Stadthaus“ geschlossen wurde. Mit dem ansprechenden Außensitzplatz bot es ein mediterranes Flair“, bedauert Regina Kirchberg.
Leben, lachen, lernen: Alma-Frauen e. V.
Im Haus Nr. 32 bietet der gemeinnützige Verein Alma e. V. Frauen verschiedene Möglichkeiten des Zusammenkommens, der Unterstützung und des Miteinanders. Alma bedeutet Alfelderinnen leben, lachen, lernen mit Anderen. 60 Mitglieder zählt der Verein. Frauen und auch Männer treffen sich (wenn Corona das wieder zulässt) zu Angeboten wie Café Bunt, zum Handarbeiten, zum Spielen, zum Englisch sprechen oder zum gemeinsamen Sonntagsfrühstück.
„Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und das Entgegenkommen des Vermieters, der den Mietpreis für die Alma-Frauen „erschwinglich“ macht“, erklärt Ina Lechel, Vorsitzende des Alma Frauen e. V..
„Gestartet sind wir 2012 unter der Kirche, Umzüge auf die Winde und an die Paulistraße schlossen sich an, seit 2019 haben wir hier gute Möglichkeiten, bedarfsorientierte Projekte für Frauen aus unserer Kommune anzubieten. Dabei ist es uns besonders wichtig, Frauen, die aus verschiedensten Gründen ein wenig im Abseits – in der Isolation stehen –, mit unseren Angeboten anzusprechen und zu erreichen. Isolation betrifft Frauen und Männer mit und ohne Migrationshintergrund und Alma Frauen e.V. möchte Auswege und Lösungen möglich machen. Ich freue mich, dass wir in unseren Räumlichkeiten so ein tolles Angebot vorhalten können. Dieses wird von Gastprojekten wie Café Kinderwagen, dem Netzwerk Nachbarschaft und der Initiative Farbenspiel für Krebskranke und deren Angehörige ergänzt. Außerdem hält auch der Deutsche Hausfrauenbund seine Sprechzeiten bei uns ab“, so Ina Lechel, die auch Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Alfeld ist. Bei Fragen können sich Interessierte zu den Sprechzeiten montags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr unter 05181/ 703-204 oder unter gleichstellungsbeauftragte@stadt-alfeld.de erkundigen. Weitere ausführliche Hinweise gibt es auf der Seite www.asylhilfe-alfeld.de.
Alfelder Tafel – Essen wo es hingehört
„Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot – und doch gibt es Lebensmittel im Überfluss. Die Tafeln in Deutschland bemühen sich hier um einen Ausgleich. Ziel der Tafeln ist es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in Not zu verteilen“, so steht es in der Präambel der Tafel-Grundsätze. „Und so wird es auch von der Alfelder Tafel seit 2016 an der Holzer Straße 2 umgesetzt“, bestätigt Tafel-Leiterin Karin Knust. Durch Corona war die Tafel seit November geschlossen, nun starten die Ehrenamtlichen wieder.
„Die vielen Spenden, die uns erreichen, lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken. Der Alfelder Bevölkerung scheint die Tafel sehr am Herzen zu liegen“, sagt Helmut Knust, erster Vorsitzender des Tafel-Vereins. Mittwochs von 13.30 bis 14.30 Uhr und freitags von 12 bis 13 Uhr erhalten die rund 100 Alfelder Haushalte, die die Tafel an der Holzer Straße mit Lebensmitteln versorgt, wieder Unterstützung. Dienstags in der Zeit von 13 bis 14 Uhr ist die Tafel am Delligser Standort an der Schulstraße 10 a im Gemeindehaus der katholischen Kirche geöffnet.
„Unsere bisherigen Spender Rewe, Aldi, Lidl, die Bäckereien Biel, Grube und Zieseniß und der Marktstand Wischmann haben auch weiterhin ihre Hilfe zugesagt, sodass die Regale sicher gut gefüllt sein werden und unsere Kunden somit wieder von uns versorgt werden können“, freut sich Helmut Knust. Insgesamt 35 ehrenamtliche Helfer bereiteten die Ausgaben vor. Fast alle seien sofort bereit gewesen, wieder mitzuhelfen. Einige haben aufgrund ihrer eigenen gesundheitlichen Situation auf eine Mitarbeit vorerst verzichtet. „Wir treffen natürlich die entsprechenden Vorkehrungen. Unsere Kunden werden den Ausgaberaum nicht betreten können, sondern erhalten an der Eingangstür abgepackte Tüten, die sie dann mitnehmen. Draußen sorgen unsere Mitarbeiter für die Einhaltung der Abstandsregeln.“ Wer die Alfelder Tafel unterstützen möchte, kann sich bei Tafel-Leiterin Karin Knust unter der Telefonnummer 0172 5690 697 melden. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten rund um die Einrichtung gibt es auf der Internetseite www.alfelder-tafel.de.
Kinderschutzbund Alfeld mit Kleiderladen
„Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) setzt sich für die Rechte aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein. Er möchte eine kinderfreundliche Gesellschaft, in der die geistige, seelische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert wird“, so steht es auf der Internetseite des DKSB. Der Ortsverband Alfeld setzt dieses seit 1976 um. „In unserem Kleiderladen an der Holzer Straße 6 gibt es neben günstiger Kinderbekleidung, Bettwäsche und Babyausstattung auch Spielwaren und bei Bedarf besteht die Möglichkeit, Gespräche in ruhiger Atmosphäre zu führen, zumindest wenn die Corona-Pandemie dieses wieder zulässt“, erläutert die erste Vorsitzende des DKSB-Ortsverbands Alfeld Silke Leuci.
„Im Moment reagieren wir auf Anfragen in den Sozialen Medien und helfen so, wenn dringend Hilfe benötigt wird.“ „Unser Kleiderladen steht allen zur Verfügung und wir nehmen für die Waren auch einen kleinen Obolus. Leider haben wir durch die Schließung zurzeit auch keine Einnahmen, die Mietzahlungen laufen aber weiter. Glücklicherweise verfügen wir über ein großes Netzwerk. Wir werden vom Stadtjugendring und vom Landkreis Hildesheim unterstützt und von vielen Firmen und auch Privatpersonen mit Spenden bedacht.
Besonders ist das Engagement der Firma Dreyer zu nennen, die uns seit vielen Jahren ihre Räume für den Spielzeugflohmarkt zur Verfügung stellt und uns auch sonst großzügig unterstützt. Die Alfelder und Alfelderinnen sind sehr spendenfreudig“, sagt Silke Leuci. „Das spornt uns natürlich an, weiter zum Wohl der Kinder zu arbeiten. Wer sich ebenfalls im Ortsverband engagieren möchte, kann sich per E-Mail unter dksb-alfeld-leuci@web.de melden. Sobald das wieder möglich ist, würden wir den Kleiderladen gern auch an anderen Tagen öffnen. Dafür benötigen wir allerdings zusätzliche Helferinnen oder Helfer.“
Bäckermeister Albert Gerke
Aus einer Liste von Gerhard Kraus geht hervor, dass 1934 unter Haus Nr. 6 Bäckermeister Albert Gerke als Eigentümer geführt wurde. Bäcker Albert Gerke, Mechaniker Ludwig Gerke, Bäcker und Konditor Wilhelm Gerke und das Hausmädchen Marie Engelke waren ebenfalls unter dieser Adresse gemeldet. Eine Anekdote über den wohl sehr stattlichen Bäckermeister mit beeindruckender Singstimme ist unter www.alt-alfeld.de unter Persönlichkeiten zu finden. Später verkaufte in den Räumen des heutigen Kinderkleiderladen Bäcker Becker seine Spezialitäten.
HV 61 punktet mit selbst gemachten Buns und Saucen
Sowohl für Fleischliebhaber als auch Vegetarier ist das Restaurant HV 61 eine gute Wahl. Burger in verschiedenen Größen mit selbst gemachten Buns und Soßen, Schnitzel, Balkan-Spezialitäten und Currywurst, aber auch verschiedene Salate, Nudeln, Fingerfood und Pizzen hat das Restaurant mit Lieferdienst im Angebot. Normalerweise bietet die Gaststätte an der Holzer Straße 31 Platz für 40 Besucher. Die Stühle sind derzeit hochgestellt. „Mit dem Lieferdienst und der Abholmöglichkeit sind weiterhin für unsere Gäste da. Das Genusserlebnis im Restaurant ersetzt das leider nicht“, sagt Sehad Ramadani. Seit 2017 führt er das HV 61. „HV sind die Initialen meiner Eltern und 1961 das Geburtsdatum meines Vaters“, erklärt der 37-Jährige. Auf 18 Jahre Erfahrung in der Gastronomie kann er bereits zurückblicken. Dass er sein Metier beherrscht, beweist die Speisekarte. Alle Gerichte sind von ihm erprobt und verfeinert worden. Er kreiert saisonale Angebote, wie beispielsweise im Winter einen Burger mit Entenbrust und Knödeln. „Da fordere ich dann meinen deutschen Koch. Er hat sein Handwerk gelernt und beherrscht es auch bestens“, erzählt Sehad Ramadani. „Zum Frühling gibt es dann wieder etwas Leichteres.“ Auch die Burgersaucen werden selbst hergestellt. Der Restaurantinhaber wiegt die Zutaten grammgenau ab. So garantiere ich meinen Kundinnen und Kunden stets gleichbleibenden Geschmack, gleichbleibende Konsistenz und Qualität.“ So richtig ins Schwärmen gerät Sehad Ramadani, wenn er von seiner Whisky-Burgersauce erzählt.
Werbeshop Alfeld
Werbung bedeutet Aufmerksamkeit auf etwas lenken mit dem Zweck, Produkte und Dienstleistungen bekannt zu machen oder das Image von Unternehmen oder auch Vereinen zu pflegen. Das ist für Katrin Berthold seit 15 Jahren Passion. Mit ihrem Werbeshop unterstützt sie unter anderem mit Druckerzeugnissen, Werbegeschenken, Rollups und bedruckten Textilen Firmen und Vereine dabei, sich bekannt zu machen und möglichst im Gedächtnis zu bleiben. „Mit unserem neuen Lasergravierer können wir beispielsweise nicht nur unser Werbemittel-Angebot erweitern, sondern auch Lasergravuren und -schnitte anbieten. Wir haben so die Möglichkeit Text, Fotos, Logos und andere Designs direkt auf unterschiedlichste Materialien wie Acryl, Glas, Holz, Leder, Laminate oder Stein mit einer Stärke von max. 200 mm zu gravieren. Dabei kann es sich z.B. um Give-Aways, Geschenkartikel, Prototypen, Industrielle Teile und Elektroteile handeln. So verwandeln wir alltägliche Gegenstände schnell und preiswert in einzigartige, personalisierte Artikel“, erläutert die Fachfrau. Über alle Angebote informiert ausführlich die Internetseite www.werbeshop-alfeld.de und natürlich die Inhaberin, die dabei von ihrem Ehemann Florian Edler unterstützt wird. „Im persönlichen Gespräch ergeben sich immer Lösungen“, weiß die 40-Jährige aus ihrer langjährigen Erfahrung. „Unser Vorteil ist es, dass wir alles selbst hier vor Ort machen. So können wir natürlich auch eilige Aufträge ganz zeitnah erledigen.“ Die Holzer Straße hat sich für uns als Standort bewährt. Wir haben zwar keine festen Stellflächen vor unserer Tür, finden aber immer eine Lösung, um unseren Kunden einen optimalen Service zu bieten“, verspricht Katrin Berthold. Vor fünf Jahren ist sie mit dem Werbeshop umgezogen: von der Holzer Straße 27 in Nr. 13. „Wir brauchten einfach mehr Platz, um unsere Drucker, Stickmaschinen und Materialien zu lagern und den haben wir hier gefunden.“
Rechtsanwältin und Notarin Nannette Scharffetter
„Für die Kanzlei ist der Standort Holzer Straße mit der Anbindung zur Innenstadt gut geeignet. Wir sind hier einfach und schnell zu erreichen, vor allem da jetzt die Sperrung, die das Hochwasser 2017 nach sich gezogen hat, aufgehoben wurde und die Verbindung zur Hildesheimer Straße wieder hergestellt ist. Die Parksituation hat sich allerdings deutlich verschlechtert, seit die Parkflächen des Landkreises zum größten Teil nicht mehr zur Verfügung stehen. Nun parken die Besucher des Landkreises hier auf der Holzer Straße, sodass insbesondere bewegungseingeschränkte Mandanten selten einen Parkplatz direkt vor der Kanzlei finden“, erklärt Nannette Scharffetter. Seit 2006 ist die Fachanwältin für Arbeitsrecht an der Holzer Straße für ihre Mandantinnen und Mandanten da, seit 2007 auch als Notarin. Zuerst im Haus Nr. 17 A (ehemals RA Schulze) seit Februar 2012 im Haus Nr. 21. „Der Umzug wurde notwendig, da ich einfach mehr Platz benötigte“, so die 58-jährige Juristin, die fünf Teilzeitkräfte und eine Auszubildende beschäftigt. „Als sehr angenehm empfinden meine Mitarbeiterinnen und ich das ruhige Arbeitsumfeld. Es gibt hier keinen dauernden Verkehrslärm und unsere Vermieter geben uns die Möglichkeit, einen schönen Innenhof zu nutzen, den wir besonders in der warmen Jahreszeit sehr schätzen.“
Naturdenkmal zieht Blicke auf sich
Neben baulichen Besonderheiten hat die Holzer Straße auch noch ein Naturdenkmal zu bieten: Vom neu gestalteten Warnedurchlass haben Betrachter und Betrachterinnen einen freien Blick auf eine vom Forstwirt Till Jaschinski auf etwa 150 bis 200 Jahre alt geschätzte Platane, die vom Landkreis als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Die Schönheit des Baumes und auch die der Blutbuche, die auf der zum Gudewill-Parkplatz gewandten Seite des Fachpflegeheims steht, ist der Grund für die Aufnahme in die Liste. Naturdenkmäler sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erforderlich ist, so geht es aus dem Bundesnaturschutzgesetz hervor. Dazu teilt das Umweltamt des Landkreis Hildesheim mit, dass die Platane und die Blutbuche in Alfeld mit Verordnung vom 25.09.1984 als Naturdenkmal (ND) ausgewiesen wurden. Zu dieser Zeit gehörte zu den derzeitigen ND noch eine weitere Blutbuche, die sich auf demselben Grundstück befand. Im Jahr 1982 wandte sich der damalige Besitzer des Grundstückes, Herr Rechtsanwalt Dr. von Kuhlmann, an die Naturschutzbehörde und teilte mit, dass sich eine Eiche bei ihm auf dem Grundstück befindet, die unter Naturdenkmalschutz zu stellen sei. Es handele sich seines Erachtens „um ein besonders gut gewachsenes Stück, wie man es innerhalb des Stadtbereiches wahrscheinlich nicht häufig anfindet“. Nach Kontrolle des damaligen Kreisnaturschutzbeauftragten Hermann Doebel ergab sich, dass die Eiche nicht die Voraussetzungen als Naturdenkmal erfüllt, jedoch die Platane und Blutbuche auf dem Grundstück. Dr. von Kuhlmann wollte jedoch auch die Eiche unter besonderen Schutz stellen, da Mitte der 1980er Jahre eine Straßenverbreiterung vorgenommen werden sollte. Mit Verordnung vom 25.09.1984 wurden die Platane, die Blutbuche sowie eine weitere Blutbuche auf dem Grundstück als Naturdenkmäler ausgewiesen. Der Schutzzweck ergab sich aus ihrem ästhetischen Wuchs und ihres belebenden Charakters für den Stadtteil. Im August 1990 wurde bei einer Begutachtung durch einen Baumchirurgen festgestellt, dass ein großflächiger Pilzbefall die Blutbuche im westlichen Teil des Grundstückes beschädigt hat und wesentliche Teile der Haltewurzel durch Weißfäule zerstört sind, daraufhin wurde die Buche im November 1990 gefällt. Das letzte in der Stadt Alfeld ausgewiesene Naturdenkmal ist eine Trauer-Rotbuche an der Kalandstraße 8, die Verordnung wurde am 30.09.1986 erlassen. Das letzte im Landkreis Hildesheim ausgewiesene Naturdenkmal ist eine Pyramideneiche, die sich auf dem Gelände der Domäne in Derneburg befindet, die entsprechende Verordnung wurde am 22.09.1992 erlassen.
An einen alten Baum
„Soweit ich zurückdenken kann, hast du hier gestanden, mein Freund. Hast nichts von der Welt gesehen und doch so viel.“ Uwe Kurz
Mit der Stellung als Naturdenkmal übernimmt die Behörde Pflegemaßnahmen und Kontrollen zur Standsicherung. „Der Eigentümer ist in der Pflicht, Veränderungen am Baum oder Erdreich an die Naturschutzbehörde weiterzugeben, erläutert Till Jaschinski, der als Arborist, Forstwirt, Baumkontrolleur und Seilkletterer Erfahrung im Umgang mit alten Bäumen hat. „Die Entfernung von Totholz und die Kontrolle von Auffälligkeiten wie Risse, Pilzbildung oder Absackungen des Erdreichs sind unter anderem Aufgaben, die erledigt werden sollten, um Bäume, unabhängig davon ob sie Naturdenkmal sind oder nicht, möglichst lange zu erhalten und dafür zu sorgen, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht.“
„Viele unserer BewohnerInnen und MitarbeiterInnen nutzen den Schatten der Platane, um im Sommer einen erholsamen Aufenthalt im Freien zu genießen. Unsere Einrichtung hat extra hier in diesem Bereich viele farbenfrohe Sitzmöglichkeiten geschaffen und wir profitieren so vom Naturdenkmal. Wer den Baum einmal aus der Nähe anschauen möchte, ist dazu herzlich eingeladen“, sagt Laura Jarosch, stellvertretende Heimleiterin des Fachpflegeheims „Residenz am Warneufer“ der Dr. med. Anne M. Wilkening GmbH. Seit Januar 2014 bietet die Einrichtung 115 Pflegeplätze für Menschen mit seelischen, geistigen und körperlichen chronischen Behinderungen. „Fast alle Plätze sind belegt“, berichtet sie. Rund 90 MitarbeiterInnen kümmern sich um die Belange der zu Pflegenden, die hier ein neues Zuhause gefunden haben. Die moderne Einrichtung punktet im Inneren mit Licht und kräftigen Farben und spiegelt im Außenbereich klassizistische Elemente wider: So zieht sich über die gesamte Vorderfront des Gebäudes eine Balkonempore, die an beiden Seiten in einen breiten Treppenaufgang mündet. Die unter Denkmalschutz stehende Kuhlmannsche Villa gehört ebenfalls zum Areal des Fachpflegeheims, wird aber nicht genutzt.
Wie wird die Holzer Straße in Zukunft aussehen? SIEBEN: regional hat beim Baudezernenten der Stadt Alfeld (Leine) Mario Stellmacher nachgefragt.
„Die Holzer Straße ist keine Einkaufsstraße, wir werden hier den Schwerpunkt auf die Wohnqualität legen. Dabei liegt es uns sehr am Herzen, dass das Kino als wichtige Kultureinrichtung erhalten bleibt. Mit dem Pocket Park haben wir das Gelände nach dem notwendigen Abriss der maroden Immobilie durch eine Aufenthaltsmöglichkeit für Groß und Klein im Freien aufgewertet. Das Konzept der „perforierten Stadt“ findet hier Umsetzung und bringt Licht in die Innenstadt.
Der neue Belag im Bereich des Warnedurchlasses ist keine Dauerlösung. Für den Bereich ab der Einmündung Ständehausstraße bis zur Hildesheimer Straße steht noch eine Straßengrundausbausanierung an. Diese planen wir für 2022/23 und werden dabei auch Konzepte für den Fahrradverkehr mitdenken.
Eine Versammlung mit Bürgerbeteiligung vor einiger Zeit ergab den Wunsch, die Holzer Straße wieder für den Fahrzeugverkehr zu öffnen, aber keinen Durchgangsverkehr zuzulassen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Warnedurchlass wollen wir dieses nun umsetzen. Daher verhindert eine Absperrung die Abfahrt über den Marktplatz. Ich könnte mir für den Bereich Abfahrt Ständehausstraße bis zum Marktplatz auch eine gemischte Verkehrsfläche vorstellen, also eine gemeinsame Nutzung von zu Fuß Gehenden, Rad- und Autofahrenden.
Außerdem arbeiten wir daran, in ein Städtebauförderungsprogramm aufgenommen zu werden. Es hat sich gezeigt, dass ein Euro aus dem Förderprogramm sieben Euro aus privaten Mitteln nach sich zieht. Unsere Hoffnung ist, dass dadurch Immobilienbesitzer zu Investitionen animiert werden und somit auch Leerstände wieder mit Leben gefüllt werden.“
Informationen vom Stadtführer Frank Weber
Holzer Straße 16 A ist die Adresse der ehemaligen Villa Reiche. Diese liegt unmittelbar hinter dem Wall noch im Bereich der Altstadt, die in alter Zeit an dieser Stelle durch das Holzer Tor betreten werden konnte. Tierhändler Karl Reiche, der Erbauer der Villa, war bereits vor seinem Mitbewerber Ludwig Ruhe von Grünenplan nach Alfeld gezogen und weltweit unterwegs. Um Konkurrenz zu vermeiden, wurde ein mündlicher Vertrag zwischen Reiche und Ruhe abgeschlossen. Reiche sollte sich bis ins Jahr 1900 nur dem Großtierhandel, Ruhe sich dem Kanarienvogelhandel widmen. Es wird deshalb erzählt, dass zu jener Zeit auch in den Gärten der Villa Reiche große afrikanische Wildtiere gegrast haben, die auf den Weiterverkauf warteten. Geht man nur wenige Meter von der Holzer Straße abweichend den Wall hoch in Richtung Kalandstraße, so läuft man auf der bereits um 1874 entstandenen Flaniermeile der Stadt und kommt alsbald zu einem Gebilde, welches die Grotte genannt wird und an Muschelschalen erinnert. Die Grotte stammt wahrscheinlich auch aus den Jahren um 1875. Man kann sich deshalb lebhaft vorstellen, dass die auf dem Wall Flanierenden hier innegehalten haben könnten, um die Tiere im Garten der Villa Reiche zu betrachten. 1910 übernahm die Tierhandlung Ruhe einen Teil der Firma Reiche, einschließlich einiger Mitarbeiter. Später hieß es dann: „Als Reiche sich zur Ruhe setzte, wurde Ruhe reich“.