Standortgemeinschaft Innenstadt Alfeld zieht Bilanz und informiert
2024 könnte ein besseres Jahr für Alfelds Innenstadt werden.
Während der Mitgliederversammlung der Standortgemeinschaft im Großen Sitzungssaal des Alfelder Rathauses am 22. Januar berichtete Alfelds Erster Stadtrat Mario Stellmacher vom laufenden Antragsverfahren zur Städtebauförderung.
Hier sei im März oder April 2024 mit einer Entscheidung, ob Alfeld in den Genuss der Förderung für „Lebendige Zentren“ kommt, zu rechnen.
„Der Einzelhandel wird unsere Stadt nicht retten“, so Alfelds Baudezernent. Sollten die Fördermittel kommen und neue Nutzungsideen entstehen, hofft Mario Stellmacher, dass in 10 Jahren eine „blühende Innenstadt“ entstehen könne. Das sei dann eine große Chance für Alfeld. Viele Eigentümer stünden bereits in den Startlöchern und warteten auf Fördermöglichkeiten. Sollte Alfeld mit seiner Bewerbung erfolgreich sein, werde im 3. oder 4. Quartal 2024 der Förderbescheid kommen und der Mittelabruf sei möglich.
„Damit das dann ohne weitere Zeitverzögerung passieren kann, arbeiten wir bereits an einer Sanierungssatzung und einer Modernisierungs- und Instandsetzungsrichtlinie.“ Darin werde geregelt, unter welchen Bedingungen private Maßnahmen gefördert werden können.
Wenn alles gut läuft, könnte möglicherweise bereits Ende 2024/Anfang 2025 ein Einkauf im neuen Rewe-Markt auf dem Kaiserhof-Gelände möglich sein. Andreas Gunkel vom Investor VSP erläuterte, dass nun auch noch das verbliebene Gebäude abgetragen werden soll, da es sich als nicht mehr standfest erwiesen hat. Da bei Untersuchungen des Untergrunds festgestellt wurde, dass dieser auch in größerer Tiefe keine feste Substanz hat, sei eine Flachgründung geplant. Der Neubau soll dann lediglich eingeschossig erfolgen und ein Backshop mit Innen- und Außensitzplätzen das Einkaufsangebot ergänzen. Die Baugenehmigung von 2016 sei weiterhin rechtskräftig und wirksam. Lars Rogge, Vorsitzender der Standortgemeinschaft, und sein Stellvertreter Thomas Fiedler freuten sich über die positive Entwicklung im Hinblick auf die Seveso III-Richtlinie. Es sei gemeinsam mit der Stadt Alfeld und Sappi eine Lösung für eine Alarmierung bei einem möglichen Störfall gefunden worden, um den Bau des Einkaufsmarktes am geplanten Standort zu ermöglichen. Schriftlich ließ Sappi Alfeld ausrichten, dass eine attraktive Innenstadt ein wichtiger Baustein sei und dass Alfelds Zukunft dem Unternehmen sehr am Herzen liege.
Auf Nachfrage der SIEBEN:regional bestätigte Fred Matthes, der den Alfelder Rewe-Markt Neue Wiese betreibt, dass nach derzeitigem Stand zukünftig beide Märkte unter seiner Leitung geführt werden.
Filmvergnügen an der Holzer Straße
Sonja Maria Lehmann, die vor Kurzem das Alfelder Kino gekauft hat, berichtete, dass sie dieses zusätzlich zu ihrem eigentlichen beruflichen Standbein selbst betreiben wird. Sie führe bereits Gespräche mit zukünftigen Mitarbeitenden und stellte ihre Pläne vor.
Die ersten Vorführungen in den beiden kleinen Sälen mit je etwa 55 Plätzen sollen im ersten Halbjahr 2024 stattfinden, zuvor ist ein Namenswettbewerb geplant. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am großen Saal, ein Bühnenprogramm und das Einbeziehen der oberen Etage bei Veranstaltungen sind weitere Pläne, um das Potenzial des Lichtspielhauses attraktiv zu nutzen.
Zufrieden zeigten sich alle Akteure mit der guten Zusammenarbeit im Bereich des neuen Leitbildes der Stadt Alfeld, aus der beispielsweise auch die Wiederbelebung des Kinos hervorgegangen sei. „Ich habe mich über den Zuspruch und die Unterstützung für das Vorhaben von vielen Seiten sehr gefreut“, sagte dazu die Unternehmerin und Ratsfrau Sonja Maria Lehmann.
Vorstand im Amt bestätigt
Die Versammlung bestätigte Lars Rogge (1. Vorsitzender), Thomas Fiedler (2. Vorsitzender), Kirsten Strobell (Schatzmeisterin) in ihren Ämtern und wählte Heike Lietz zur Schriftführerin. Sonja Maria Lehmann und Olaf Frank prüfen zukünftig die Kasse des Vereins Standortgemeinschaft Innenstadt Alfeld. Dieser besteht aktuell aus 12 Mitgliedern.
Mehr zur Standortgemeinschaft und den Möglichkeiten, Mitglied zu werden, ist unter www.alfeld-city.de nachzulesen.
Gäste kommen zu Wort
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ nutzten Gäste, die ebenfalls zur Versammlung kommen konnten, die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, wie dramatisch sie gerade für ältere Menschen den Wegfall der Notaufnahme im Alfelder Krankenhaus empfinden.
Auch wurde darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es sei, für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als sogenannte Einpendlerstadt auch als Wohnort attraktiv zu sein.
Lars Rogge berichtete auf Nachfrage, dass nach der Sanierung des Hauses Kurze Str./Ecke Winde die Entwicklung des Volksbankgebäudes und eine Totalsanierung des Objektes Winde 3 (ehemals Glas-Herwig) folgen sollen.
Außerdem schaffe er modernen Wohnraum an der Leinstraße 30 (ehemals Rossbach). „Neben vielen leerstehenden Geschäften gibt es in Alfeld ganz viele leerstehende Wohnungen“, erläuterte Lars Rogge, der bereits mehrere Immobilien im Bereich der Innenstadt saniert hat. „Und die Nachfrage nach zeitgemäßem Wohnraum ist groß.“ Als „Gesellschafter der Stadt Alfeld“ sieht ein anderer Teilnehmer die Bürgerinnen und Bürger, die mit Ideen und deren Umsetzung zur Wiederbelebung der Innenstadt beitragen können. (sr)