Weniger Kalk, geringerer Bedarf an Spül- und Reinigungsmitteln
Vorhandene Geräte sollten auf neue Wasserhärte eingestellt werden
Nachdem sich 2019 die Alfelderinnen und Alfelder für weniger Kalk im Wasser ausgesprochen haben, ist es fünf Jahre später so weit: Wasser mit einem Härtegrad von 12,8 Grad dH kommt nun seit 27. Februar zu Hause aus dem Wasserhahn. Damit habe man den optimalen Wert gefunden, um Ökonomie und Ökologie zu vereinbaren, so Selim Aksoy. „Hartes Wasser hinterlässt Schäden durch Kalk, aber auch weiches Wasser
kann durch Korrosion Schäden an Metallleitungen verursachen.“
„Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir diesen Schritt nun gehen können. Die Anlage läuft einwandfrei. Wir haben nach eingehender Überprüfung vom Gesundheitsamt die Freigabe erhalten“, heißt es in der Pressemitteilung der Wasserwerk GmbH.
Das Hochwasser Ende 2023 verhinderte nach vielen vorangegangenen Unwegsamkeiten die geplante Inbetriebnahme Anfang 2024.
„Der Einfahrbetrieb musste unterbrochen werden, da das aufbereitete Wasser aufgrund des Hochwassers nicht wie geplant über die Leine entsorgt werden konnte“, erläuterte Thorsten Laugwitz, Geschäftsführer der Wasserwerk Alfeld GmbH auf Nachfrage. Das Gebäude selbst sei nicht betroffen, da eine sogenannte weiße Wanne das Eindringen von Hochwasser verhindern soll. „Zukünftig wird ein Hochwasser keine Rolle spielen, da nur beim Probelauf Wasser in die Leine abgegeben wurde. Nach der endgültigen Inbetriebnahme der Anlage wird das Trinkwasser direkt in das Netz eingespeist und an die Haushalte geliefert“, erklärt Selim Aksoy vom Betriebsführer Avacon.
Höherer Kubikmeter-Preis seit Januar 2024
Durch den verzögerten Probelauf hat das neue Wasserwerk am Eimser Weg mit der zentralen Enthärtungsanlage den Betrieb nun am 27. Februar aufgenommen und liefert im Netzgebiet Alfeld (mit Ausnahme von Lütgenholzen) weniger kalkhaltiges Trinkwasser.
Die Preise für den Kubikmeter Wasser sind allerdings bereits ab Januar um 0,50 Euro gestiegen, obwohl noch kein weicheres Wasser geliefert wird.
„Die Anlage ist bereits in Betrieb und verursacht Kosten“, erläutert Thorsten Laugwitz. „Bei einer späteren Erhöhung wäre diese dann etwas höher als 0,50 Euro ausgefallen.“ Der Neubau der Anlage war 2019 mit rund 6 Millionen Euro veranschlagt worden. Im April 2022 lagen die Schätzungen bei sieben bis 7,5 Millionen Euro. „Wir liegen jetzt bei 7,5 Millionen Euro Kosten“, bestätigte Thorsten Laugwitz auf SIEBEN-Nachfrage aktuell. „Das weichere Wasser ermöglicht eine längere Nutzungsdauer von Haushaltsgeräten und Armaturen. Es verringert im Haushaltsbereich den Einsatz von Spül-, Reinigungs- und Zusatzmitteln wie z. B. Salz. Geschirrspül- und Waschmaschinen müssen auf die neue Wasserhärte eingestellt werden. Das gleiche gilt auch für Enthärtungsanlagen“, heißt es in einer Kundeninformation der Wasserwerk Alfeld GmbH. Thorsten Laugwitz rät, mit der Einstellung noch bis Anfang der 10. KW zu warten. „Alle Trinkwasserleitungen sind noch mit härterem Wasser gefüllt. Bevor das weichere Wasser in allen Haushalten ankommt, wird es ein paar Tage dauern.“,
Die Einstellung lässt sich meist direkt über die Bedienfelder verändern. Außerdem können die Fachbetriebe aus dem Sanitärhandwerk diese vornehmen. Marc Mollowitz, Mitarbeiter des Fachgroßhandels für Sanitär, Tiefbau, Heizsysteme und regenerative Energien Holtzmann & Sohn bestätigt die Notwendigkeit, hier tätig zu werden.
Kein weiches Wasser
„Die benötigte Menge z. B. an Shampoo und Duschgel wird spürbar geringer, da weicheres Wasser die Schaumbildung deutlich erhöht. 12,8 Grad dH bedeuten allerdings immer noch kein weiches Wasser. Kalkschäden durch Ablagerungen können weiterhin entstehen, daher kann eine zusätzliche Wasseraufbereitung zu Hause trotzdem sinnvoll sein und eine bereits vorhandene Anlage sollte optimal eingestellt sein.
„Da Trinkwasser das bestkontrollierte Lebensmittel ist, sollte die Qualität so belassen werden, wie sie vom Wasserversorger geliefert wird. BIOCAT-Anlagen setzen dabei auf chemiefreien Kalkschutz nach dem Prinzip der Biomineralisierung. Die Bestandteile bleiben also erhalten. Die Bildung von Kalkablagerungen wird allerdings maßgeblich reduziert, die Wasserhärte und damit auch der Geschmack von Tee und Kaffee bleiben unverändert.“ (sr)