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1.12.2020 (red/mk) In Zeiten der Krise werden soziale Probleme in Form von gesellschaftlichen Spannungen und Spaltungen stärker sichtbar. Menschen sind unzufrieden mit der gesellschaftlichen Situation. Manchmal werden dann Sündenböcke gesucht. Dazu müssen immer wieder Migrant*innen, Jüd*innen, Frauen oder Menschen, die als „Ausländer*innen“ gelesen werden, herhalten. Sie werden Ziel von Hate-Speech im Internet, von abwertenden Kommentaren in der Bahn oder bei der Arbeit oder von körperlicher Gewalt. Dabei sind die Gründe für die sozialen Probleme viel komplizierter.

Jan Krieger vom Regionalbüro Nordwest der Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie sagt: „Die ,Grenzen des Sagbaren‘ haben sich gesamtgesellschaftlich in den letzten Jahren deutlich nach rechts verschoben.“ Zahlreiche Übergriffe erinnern daran, dass Hass und Gewalt in Deutschland und Europa weiterhin verbreitet sind. Die homofeindliche Messerattacke in Dresden auf ein schwules Pärchen Anfang Oktober, die Enthauptung des französischen Lehrers Ende Oktober durch einen Islamisten, die antisemitischen Anschläge in Halle und die rassistischen Anschläge in Hanau schockieren immer wieder. Antisemitismus, Rassismus und autoritären Ideologien wie Rechtsextremismus und Islamismus gibt es immer noch. Sie müssen thematisiert werden.

Dazu gibt es in Deutschland ein großes Problem mit Gewalt gegen Frauen. In diesem Jahr wurden schon über 130 Frauen ermordet. Meist von ihrem Partner oder Ex-Partner. In vielen Städten gibt es an die Corona-Situation angepasste Aktionen, um darauf aufmerksam zu machen. In Oldenburg etwa wird, organisiert vom Feministischen Forum, auf dem Schlossplatz für jede ermordete Frau ein Paar Schuhe aufgestellt. Die ideologische Basis dieser Feminizide ist Frauenfeindlichkeit.

Um gegen die genannten diskriminierenden Vorfälle anzugehen, bietet IBIS – Interkulturelle Arbeitsstelle e.V. ab sofort Argumentationstrainings gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Sexismus an. In den Trainings erarbeiten sich die Teilnehmenden die Fähigkeit, rassistische, antisemitische, rechtsextreme sowie sexistische Aussagen (besser) zu erkennen. Es werden gemeinsam Handlungsstrategien im Umgang mit Diskriminierungen jeglicher Form entwickelt. Ziel ist die Stärkung eines gleichberechtigten Zusammenlebens in unserer Gesellschaft – in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, im Verein und an allen anderen Orten. „Auch als betroffene Person erlebe ich, dass der tägliche Rassismus mir gegenüber steigt. Daher entschloss ich mich, am ersten Workshop teilzunehmen“ sagt Stiven Haseloh, Mitorganisator bei United Against Racism.

Im Training werden Strategien erlernt, die dabei helfen können, das Gegenüber zum Nachdenken zu bringen. Zudem wird thematisiert, was man tun kann, wenn dies nicht möglich ist – denn es ist wichtig, menschenfeindliche Aussagen nicht einfach stehen zu lassen. Sondern auch gegenüber Unbeteiligten ein Zeichen zu setzen, dass Diskriminierung nicht akzeptiert wird.

Die Trainings werden vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert.  (red/mk)

Die Teilnahme an einem Training kostet nach Selbsteinschätzung 10-60€/Person. Das bedeutet, dass Sie selber einschätzen können, was in ihrer finanziellen Situation möglich ist zu zahlen.

Anmeldung mit Name, Adresse, Telefonnummer und Geburtsdatum bei veranstaltung@ibis-ev.de

Schwerpunkt Antisemitismus und Verschwörungstheorien
Online-Training: Dienstag,  8.12., 17.00-20.30 h (Teil 1)
Samstag, 12.12., 10.00-13.30 h (Teil 2)

Schwerpunkt Sexismus, Antifeminismus und Rechtsextremismus
Online-Training: Mittwoch, 2.12., 17.00-20.30 h (Teil 1) 
Samstag, 5.12. , 11.00-14.30 h (Teil 2)

Schwerpunkt Rechtsextremismus, neue Rechte und Islamismus
Online-Training: Mittwoch, 9.12., 17.00-20.30 h (Teil 1) 
Sonntag, 13.12., 10-13.30 h (Teil 2)

Schwerpunkt Rassismus
Online-Training: Mittwoch, 2.12., 17.00-20.30 h (Teil 1) 
Samstag, 5.12., 10.00-13.30 h (Teil 2)

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