Fotos: Susanne Röthig

Unser Wasser – Teil III

27.04.2022, (sr)

Wasser ist eine begrenzte und zunehmend knappe Ressource. Für uns ist es selbstverständlich, dass Wasser in trinkbarer Qualität aus dem Hahn kommt. In der Märzausgabe der SIEBEN: ging es um den Weltwassertag, die Wasserwerk Alfeld GmbH und die Frage wie das früher mit der Wasserversorgung in Alfeld war. Die Aprilausgabe beschäftigte sich mit der Trinkwasserenthärtung im Gebiet der Stadt Alfeld. Die Maiausgabe geht der Frage nach, wie das Wasser zum Wasserwerk kommt, was dort mit dem Wasser passiert und wie es in die Haushalte gelangt. Welche Möglichkeiten der (Trink)-Wassereinsparung gibt es? Was geschieht mit dem Schmutzwasser? sind Fragen die wir in weiteren Ausgaben beantworten wollen.

Alexander Tschöpe ist als Purena-Teamleiter verantwortlich für den Betrieb des Wasserwerks Eimser Weg, Liethgrund und der Brunnen.

Wie kommt das Wasser ins Wasserwerk, was passiert dort damit und wie fließt es in die Haushalte? Die Wasserwerk Alfeld GmbH hat die Firma Purena mit der Betriebsführung des Wasserwerkes beauftragt. Die SIEBEN: hat sich bei den Purena-Mitarbeitern Olaf Cassens, Alexander Tschöpe und Hans-Günter Partsch im Wasserwerk am Eimser Weg informiert.  

In Norddeutschland wird das Trinkwasser zum überwiegenden Teil aus Grundwasser gewonnen. Dazu kommen Oberflächenwasser ( z. B. aus Talsperren) und zu einem kleinen Teil Quellwasser). Mehr als eine Million Kubikmeter Wasser benötigen Alfelds Einwohner und die der angeschlossenen Ortschaften. Aus Brunnen in Eimsen, Dehnsen und Föhrste und durch die Wasserförderung in den Wasserwerken Liethgrund und Eimser Weg wird der Bedarf von Alfeld und seinen Ortsteilen gedeckt. „Lütgenholzen“, so Olaf Cassens, „hat dabei eine Sonderstellung, da dort mit Trinkwasser eines Vorlieferanten versorgt wird. Aufgrund der Lage ist der Ort nicht an das Versorgungssystem der Wasserwerk Alfeld GmbH angeschlossen und erhält Wasser vom Überlandwerk Leinetal.“

Purena-Monteur Hans-Günter Partsch (links) und 
Olaf Cassens im Wasserwerk Eimser Weg. 

 Am Wasserwerk Eimser Weg wird das Grundwasser aus einer Tiefe von etwa 10 Metern über vier Brunnen, die in den Leinewiesen zu sehen sind, zum Wasserwerk gefördert. Zum Vergleich: Am Liethgrund wird das Wasser aus einer Tiefe von 200 Metern gefördert. Im Untergeschoss des Wasserwerkes Eimser Weg gelangt es in das Gebäude und wird lediglich mittels einer UV-Anlage aufbereitet. Das UV-Licht hat eine zersetzende Wirkung auf Mikroorganismen, sodass sie sich nicht mehr vermehren und die Trinkwasserqualität erhalten bleibt. Zwei Zapfstellen sind hier eingerichtet, um die regelmäßige Beprobung des Wassers vornehmen zu können. „Alle sechs Wochen werden an definierten Stellen im Versorgungsnetz Wasserproben genommen und mikrobiologisch untersucht, um auszuschließen, dass eventuell Bakterien die Wasserqualität beeinträchtigen“, erläutert Purena-Teamleiter Alexander Tschöpe. „Die Intervalle sind gesetzlich festgelegt und finden selbstverständlich auch an den angeschlossenen Brunnen und im Wasserwerk Liethgrund statt. Die von externen Probenehmern genommenen Wasserproben werden labortechnisch bei Fresenius in Göttingen untersucht. Außerdem gibt es regelmäßige, umfangreiche chemische Analysen, die Aufschluss geben, wie hoch beispielsweise der Nitrat- oder Magnesiumwert sind und ob sich Pflanzenschutzmittel im Wasser befinden. Die Wasserqualität in Alfeld ist sehr gut, die Werte konstant“, erklärt Olaf Cassens, Purena-Betriebsleiter. Ergebnisse dieser Analysen sind auf der Seite www.wasserwerk-alfeld für die Stadt und die einzelnen Ortsteile nachzulesen. 

Aus diesen Brunnen in den Leinewiesen, die ihren Wasserzulauf aus südlicher Richtung haben, wird das Grundwassser aus 10 Metern Tiefe gefördert und mittels Rohrleitungen zum Wasserwerk transportiert.
Der hintere Brunnen ist aus dem Jahr 1927. 
Die Aufbauten sind als Hochwasserschutz notwendig. Der vordere Brunnen ist neueren Datums. Den Hochwasserschutz bildet hier eine Warft. Die Brunnenanlagen sind für Störfälle durch einen Alarm gesichert.

Vom Wasserwerk gelangt das Wasser mittels Reinwasserpumpen in zwei Hochbehälter. Der am Liethgrund fasst 3000 m3, der am Eiberg 1000 m3 Wasser. Von dort aus gelangt das Wasser über ein 144 Kilometer langes Rohrleitungsnetz in die angeschlossenen Haushalte.  „Die Hochbehälter dienen einerseits als Wasserspeicher, um in Spitzenzeiten den Wasserbedarf zu decken und zusätzlich als Reserve falls es zu Störungen bei der Wasserversorgung kommen sollte. Außerdem wird so ein entsprechender Druck in den Leitungen aufgebaut“, erklärt Alexander Tschöpe.

Die Leitungen sind aus PVC/PE, Guss, Eternit, Stahl und bei vier Kilometern ist das Material nicht bekannt. So ist es auf der Internetseite des Wasserwerkes zu lesen. Sind die Eternitrohre unbedenklich für eine Versorgung mit Trinkwasser? 

„Eternitrohre sind aus Fasern und Zement“, erklärt Olaf Cassens. „Solange das Wasser die erforderliche Qualität hat, sind die Rohre völlig unbedenklich. Zu saures Wasser mit einem niedrigen pH-Wert würde den Zement lösen und die Fasern freisetzen. Durch seine natürliche Beschaffenheit und regelmäßige Kontrollen ist die Konstanz der Wasserqualität aber gegeben. Bedingt durch das Alter der Rohrleitungen fehlen in sehr geringem Umfang Informationen über das vorhandene Rohrleitungsmaterial, sodass dann nicht bekannt ist, aus welchem Material die dort verlegten Leitungen sind.“     

Immer wieder kommt es zu Rohrbrüchen. In letzter Zeit waren beispielsweise die Ortsteile Warzen und Gerzen betroffen. Wie alt sind die Leitungen dort und ist es beabsichtigt diese zu erneuern?  

Die Karte zeigt genau den Verlauf des Wasserleitungssystems. Zwischen Godenau und Dehnsen wird noch eine Verbindung gebaut, da nach der Inbetriebnahme der neuen Trinkwasserenthärtungsanlage der Brunnen in Dehnsen aufgegeben wird. 

„Jedes Jahr werden Mittel für die Erneuerung des Rohrleitungssystems bereitgestellt. Diese sind allerdings begrenzt. Wir arbeiten dann die notwendigen Sanierungen ab,“ erläutert Thorsten Laugwitz, Geschäftsführer der Wasserwerk Alfeld GmbH. „Die Brunnen in den Leinewiesen sind 1927 entstanden, das Wasserwerk Eimser Weg ist ähnlich alt und somit auch Teile des Rohrleitungsnetzes. Regelmäßig und auch im Schadensfall bewerten wir die Situation. Ist die undichte Stelle beispielsweise durch einen Stein entstanden, so wird natürlich nur das betroffene Teilstück ausgetauscht. Sollten sich Rohrbrüche durch Materialermüdung zeigen, wird selbstverständlich im größeren Rahmen saniert“, erklärt Olaf Cassens.   

Rohrbruch: Was dann?

Ein Rohrbruch, der sich durch Druckabfall bei der Wasserversorgung oder durch auf der Straße austretendes Wasser bemerkbar machen kann, ist ein Fall für die Störungsstelle. „Einfach die Störung unter der kostenfreien Avacon-Störungsnummerr 08 00-0 28 22 66 melden. Der Purena-Bereitschaftsdienst veranlasst dann die Reparatur und organisiert, wenn es notwendig ist, eine stationäre oder mobile Notfallwasserversorgung“, sagt Alexander Tschöpe.

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