Sonntag, 23. Februar 2025, 8:00 bis 18:00 Uhr, Bundestagswahl
„Mehr für Dich. Besser für Deutschland“, „Für ein Deutschland, auf das wir wieder stolz sein können“, „Unser Land wünscht sich Frieden“, „Zeit für Frieden“, „Zuversicht. Ein Mensch. Ein Wort“, „Zeit für Veränderung“, „Alles lässt sich ändern“, „Ist Deine Heizung zu teuer, macht j^emand richtig Kohle“, „Wählen rettet Leben“, „Soziale Politik für Dich“: Die Slogans auf den Wahlplakaten sind einprägsam und gleichen sich in Teilen sogar, obwohl die politische Richtung oft eine ganz andere ist. Genaueres über die Ausrichtung und Pläne der Parteien liefern die Wahlprogramme.
Rund 100 Gäste des Industrievereins Alfeld-Region (IVA) nutzten im Januar die Gelegenheit, sich während einer Podiumsdiskussion zu informieren. „Es muss ein gewaltiger Ruck mit dem entsprechenden Reformwillen durch das ganze Land gehen, damit Deutschland in Europa nicht endgültig zur Schmalspurbahn wird“, sagte IVA-Vorsitzende Anke Hoefer-Deiters bei der Begrüßung.
Die Besucherinnen und Besucher machten von der Möglichkeit Gebrauch, vorab Fragen einzureichen, die Moderator und AZ-Redaktionsleiter Markus Riese mit den politischen Vertretern und der Vertreterin erörterte. Außerdem standen die Themen Politikverdrossenheit, Finanzen, Migration, Energiepolitik, Außenpolitik, Arbeit und Wirtschaft sowie Überforderung der Kommunen im Fokus.
Zu Gast in der Gropiushalle des Fagus-Werks waren Daniela Rump (SPD), Justus Lüder (CDU), Ottmar von Holtz (Grüne), Tim Heckeroth (FDP), Lars Leopold (BSW), Maik Brückner (Die Linke), Thorsten Althaus (AFD) und Marvin Bellgardt (parteilos), die sich im Wahlkreis 48 (Hildesheim) um einen Platz im Bundestag bewerben.
Die Veranstaltung gab den Gästen die Möglichkeit, einen Eindruck von den Kandidaten zu gewinnen. 45 Sekunden hatten diese für ihren jeweiligen Wortbeitrag zu verschiedenen Themen Zeit. Mit großer Disziplin absolvierten alle Beteiligten den Abend, den Markus Riese mit Beispielen aus den jeweiligen Wahlprogrammen der Parteien moderierte. Der Bürokratieabbau stand bei allen hoch im Kurs. Das Angehen anderer Thematiken wich dann doch oft weit voneinander ab.
Zufrieden zeigte sich Anke Hoefer-Deiters im SIEBEN-Gespräch. „Wir wollten, dass unsere Gäste die Kandidaten vor Ort erleben konnten.
Anhand der Vielzahl der Themen ist ein tiefes Einsteigen in die jeweilige Problematik natürlich nicht möglich gewesen“.
Was wünschen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer von der zukünftigen Bundesregierung? SIEBEN:regional hat nachgefragt:
Für Mayla Wussow (Alu-Kanttechnik) und Birte Brezniak (MMb) hat der Bildungsbereich einen hohen Stellenwert. „Es muss wieder mehr Wert auf die Stärkung der dualen Ausbildung gelegt werden. Wir erleben, dass junge Menschen wenig Motivation haben, ein Handwerk zu lernen. Außerdem wird es durch immer mehr Bürokratie und damit verbundener Verantwortung schwieriger, eine Unternehmensnachfolge zu finden.
Wir möchten uns wieder mehr auf unser Kerngeschäft konzentrieren können.“
Für Alexandra Lehmann (Steuerbüro Lehmann+Partner) ist es wichtig, dass wieder mehr Fachkompetenz in den jeweiligen Ausschüssen vorhanden ist und Themen auf einer Sachebene angegangen werden.
„Für mich wären Verlässlichkeit und die Rücknahme von diversen Verwaltungsrichtlinien auf EU-Ebene wünschenswert, damit wir wettbewerbsfähig bleiben“, so Ulrich Behre (Meyer Seals).
Christopher Härtel (Zeitungsverlag F. Wolff & Sohn) sagt dazu: „Ich wünsche mir Offenheit, Ehrlichkeit, dass Wahlprogramme auch umgesetzt werden und wir wieder mehr in die Richtung freier Marktwirtschaft kommen.“
Anke Hoefer-Deiters (IVA) möchte, dass der ländliche Bereich wieder mehr Beachtung findet und mehr auf den Bürger gehört wird, anstatt ideologische Politik durchzusetzen.
Die Zweitstimme ist entscheidend
Der Zweitstimme kommt aufgrund der Änderung der Wahlrechtsreform eine größere Bedeutung zu. Die Zahl der Abgeordneten wird auf 630 (aktuell 736) beschränkt. Überhang- undAusgleichsmandate entfallen vollständig. Die Sitzverteilung richtet sich ausschließlich nach den Zweitstimmen. Mit der Zweitstimme entscheidet man nicht über eine Person, sondern über die Landesliste einer Partei. Mit der Erststimme wird eine Person aus dem jeweiligen Wahlkreis direkt gewählt. Die Kandidatin oder der Kandidat mit den meisten Erststimmen im Wahlkreis gewinnt das Direktmandat und zieht direkt in den Bundestag ein – jedoch nur, wenn die Partei insgesamt genügend Sitze durch die Zweitstimmen erhält. Wenn eine Partei mehr Direktmandate gewinnt, als ihr durch die Zweitstimmen zustehen, entfallen die Direktmandate mit den niedrigsten Stimmenanteilen. „Sie haben die Wahl, wem Sie Ihre Stimme geben“, brachte es Tim Heckerodt zum Abschluss der Diskussionsrunde auf den Punkt. (sr)
Wahlrecht nutzen für eine erfolgreiche Demokratie
Nach Artikel 20 des Grundgesetzes ist die Bundesrepublik eine Demokratie.
In dieser Staatsform übt das Volk die Herrschaftsgewalt aus. Demokratien zeichnen sich unter anderem durch Achtung der Menschenrechte, Gewaltenteilung Verantwortlichkeit der Regierung, Unabhängigkeit der Gerichte, Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, ein Mehrparteiensystem sowie freie, gleiche und geheime Wahlen aus. Die Bundesrepublik ist eine repräsentative Demokratie, in der das Volk durch gewählte Volksvertreter „herrscht“. Diese Volksvertreter bilden den Bundestag, der das einzige unmittelbar demokratisch gewählte Verfassungsorgan ist . (Quelle www.bundestag.de)