Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr hat gerade erst angefangen, und schon verstoßen wir gegen Regeln. Nein, wir halten uns an die Hygieneregeln, die allen Bürgerinnen und Bürgern auferlegt sind, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzuschränken. Das ist doch selbstverständlich. Wogegen wir verstoßen, das kommt erst jetzt, ein spätes: Alles Gute, liebe Leserinnen und Leser, für das Neue Jahr!
Es war der Schriftsteller Adolph Freiherr von Knigge, der 1788 ein Buch „Über den Umgang mit Menschen“ geschrieben hat und in dessen Fahrwasser immer noch Empfehlungen gemacht werden, wie man sich in dieser oder jener Lebenssituation zu verhalten habe. Zum Beispiel solle man niemanden an etwas erinnern, was ein ungutes Gefühl hervorruft (2021!). Aus dem noch aktiven Knigge-Umfeld heißt es auch, dass es zwar kein festgelegtes Datum gibt, bis zu dem man Neujahrswünsche ausspricht. Es gibt also kein offizielles Verfallsdatum, ab dem es unangebracht wäre. Aber eigentlich solle man das auf die ersten zwei Januarwochen beschränken. Und jetzt kommen wir mit dem Wunsch wieder Anfang Februar…
Aber so ist es bei uns von der SIEBEN: ja jedes Jahr, das kennen Sie nicht anders und insofern ist auch dieser verspätete Neujahrsgruß eine schöne Tradition in einer sich rasch verändernden Welt. Und in dieser Umwelt haben sich die Umgangsformen schon in eine Richtung entwickelt, wo man sagen muss, jeder sollte sich mal über ein Umdenken Gedanken machen.
Das hat natürlich wieder mit der angespannten Corona-Lage zu tun. Da sind auf der einen Seite die impfkritischen „Spaziergänger:innen“; eine gar nicht so kleine Gruppe, wie sich das manche gern wünschen. Und auf der anderen Seite die Impfbefürworter:innen. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich da jetzt falsch etikettiert sehen, zeigt das vielleicht schon das Problem. Eine andere Meinung muss immer erlaubt sein. Das Gespräch darf nicht verstummen – ist es derzeit aber. Freund:innen! Was ist los mit Euch? Warum könnt Ihr nicht mehr miteinander reden? Wo sind die guten Umgangsformen hin?
Die SIEBEN: ist kein politisches Medium. Wir stehen nicht auf der einen oder anderen Seite. Aber als Redaktion blicken wir seit über 25 Jahren auf die Entwicklungen in der Gesellschaft. Unterschiedliche Meinungen trennen eine sehr diverse Mehrheit von einer sicher auch diversen Minderheit. Das hält eine Demokratie gut aus, Meinungsvielfalt und Debatte ist ihr Wesen. Dabei so weit zu gehen, Kommunalpolitiker:innen physisch anzugreifen oder auch nur ihre Konterfeis zu verunstalten, geht über die Wahrnehmung demokratischer Rechte und schlechte Umgangsformen weit hinaus. Was wir jetzt erleben, ist das gezielte politische Interesse einiger, demokratische Grundlagen zu nutzen, um einen Keil in die Gesellschaft zu treiben. Im Jahr 77 nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz sollte jedem und jeder klar werden, wohin so etwas letztlich führen kann.
Was uns alle verbindet, ist unser Leinebergland, unser Lebensumfeld. Also lenken wir den Blick auf das, was uns eint – und auf das, was vielleicht noch besser werden kann. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich saisonal, regional und gesund ernähren, wie der Natur oder der Innenstadt geholfen wird, welche sozialen Projekte umgesetzt werden und wie und wo man in Würde alt werden kann. Zu lesen ist immer ein guter Anfang.
In diesem Sinne: Alles Gute für das neue Jahr wünscht
Ihre SIEBEN: