Der Verein Region Leinebergland e. V. gründete sich 2015 mit dem Ziel, die Lebensbedingungen im Leinebergland durch die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern. Gründungsmitglieder sind die Kommunen Alfeld (Leine), Elze, Freden (Leine), Lamspringe, Sibbesse, Gronau (Leine) und Duingen (jetzt Samtgemeinde Leinebergland) im Landkreis Hildesheim sowie Delligsen im Landkreis Holzminden. Weitere Mitglieder haben sich angeschlossen. Die zentralen Handlungsfelder Tourismus, Hausarztversorgung und Mobilität stehen für den Verein im Vordergrund.
Für Sie beide ist es eine neue Aufgabe. Sie, Frau Hoefer-Deiters, sind seit 10 Jahren das Gesicht des Industrievereins Alfeld-Region e. V. (IVA). JobDatingDays, Kinderferienbetreuung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Explore Sciencenter und Arbeitskreise zu den Themen Personal, Produktion & Technik und IT-Sicherheit sorgen für ein gutes Umfeld für Arbeitgebende, Mitarbeitende und Auszubildende. Seit Juni 2024 sind Sie Vorsitzende des Vereins Region Leinebergland. Seit September 2024 haben Sie, Frau Gohres, die Geschäftsführung des Vereins übernommen, nachdem Sie jahrelang die Geschicke des Unesco-Welterbes Fagus-Werk gemanagt haben. Was bewegt Sie, sich für die Region einzusetzen?
AHD: Du kannst ein Dorf verlassen, aber das Dorf verlässt dich nie. Ich bin auf einem Bauernhof in Föhrste geboren. Ein Dorfkind der Region also. Und somit habe ich eine große Liebe zu Tieren und Natur sowie Verbundenheit zur Heimat quasi mit in die Wiege gelegt bekommen. Als Vorsitzende des IVA engagiere ich mich gemeinsam mit einem tollen Team seit mehr als 10 Jahren ehrenamtlich für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Somit ist das aktive Gestalten im Regionsverein für die Attraktivitätssteigerung des Leineberglandes als Wohn- und Arbeitsort sowie als Tourismusregion eine natürliche Schnittmenge mit dem IVA. Darüber hinaus für mich aber auch eine echte Herzensangelegenheit, denn: Je attraktiver unsere Region für Jobs und Lebensqualität ist (und wir stehen hier im totalen Wettbewerb mit vielen anderen Regionen), desto mehr junge Menschen bleiben hier oder ziehen dazu. Nur so können wir auch zukünftig erfolgreiche wirtschaftliche und gute gesellschaftliche Lösungen im vertrauensvollen Miteinander finden. Und nur so werden hier auch zukünftig Kitas und Schulen existieren, Immobilien gekauft und gemietet, Gastronomie und Einzelhandel frequentiert, unsere Feuerwehren, Vereine, konfessionelle, kulturelle, soziale Einrichtungen und medizinische Versorgung überlebensfähig bleiben.
F.G.: Als gebürtige Alfelderin bin ich unserer Region sehr verbunden und verfüge durch meinen beruflichen Werdegang bereits über eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regionsverein sowie ein großes Netzwerk in der Region. Mit meinem Team und unseren Mitgliedskommunen möchte ich die erfolgreiche Arbeit des Vereins fortschreiben und weiterentwickeln. Die Entwicklung des ländlichen Raumes ist eine Aufgabe, die wir bestmöglich im Verbund meistern können. Außerdem wollen wir Synergieeffekte innerhalb unserer Mitgliedskommunen optimal nutzen und die Attraktivität sowie Lebensqualität der Region Leinebergland nachhaltig steigern.
Im Bereich „Tourismus“ dauern die Arbeiten für das Qualitätssiegel „Wanderbares Deutschland“ seit Jahren an. Wie ist der Stand der Dinge?
AHD und FG: Das geplante Wegenetz für unsere Qualitätswanderregion umfasst eine Strecke von fast 600 Kilometern, bestehend aus 14 Qualitätstouren und 14 Rundwanderwegen, die durch die beeindruckende Naturlandschaft unserer Region Leinebergland führen. Die Arbeiten an diesem Projekt stellen weiterhin ein zentrales Leuchtturmprojekt dar.Ein weiterer Bestandteil der Qualitätsregion sind unsere Qualitätsgastgeber und unsere zertifizierten Wanderführer: innen. Im Projekt konnten bislang vier Qualitätsgastgeber und vier Wanderführer: innen vom Deutschen Wanderverband zertifiziert werden. Weitere Betriebe haben bereits Interesse am Zertifizierungsprozess signalisiert.
Bei wie vielen Wegen sind denn alle Voraussetzungen erfüllt und könnten diese schon beschildert und ausgewiesen werden?
AHD und FG: Zum aktuellen Zeitpunkt liegen für 4 Rundwanderwege und 3 Qualitätstouren die erforderlichen Gestattungsverträge vor. Eine Möglichkeit, die aktuell förderseitig geprüft wird, ist eine stufenweise Umsetzung des Wegenetzes.
Woran liegt es, dass nicht schon mehr Wege ausgewiesen werden können?
AHD und FG: Noch fehlen erforderliche Gestattungsverträge. Ein besonderer Fokus liegt daher für uns derzeit auf der Fortführung der persönlichen Gespräche mit den am Wegenetz beteiligten Eigentümern, mit dem zentralen Ziel unsere Qualitätswanderregion Leinebergland gemeinschaftlich und erfolgreich umzusetzen.
Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der hausärztlichen Versorgung durch das MVZ in Alfeld und Freden und wie geht es in diesem Bereich weiter?
AHD und FG: Mit der Einrichtung der Medizinischen Versorgungszentren in Alfeld und Freden ist es erfolgreich gelungen verschiedene Angebote der Daseinsfürsorge zu bündeln und insbesondere einen Beitrag zu leisten, die hausärztliche Versorgung für die Bürger:innen unserer Region strategisch und zukunftsorientiert zu stabilisieren. Daran anknüpfend sollen bei Bedarf perspektivisch weitere Medizinische Versorgungszentren in der Region Leinebergland aufgebaut und die Ansiedlung von Hausärzt:innen im Leinebergland weiterhin aktiv gefördert werden.
Ein regionales Mobilitätskonzept wurde 2019 und 2020 entwickelt. Welche Bereiche sind bereits zufriedenstellend umgesetzt und welche Schwerpunkte möchten Sie hier zukünftig setzen?
AHD und FG: Das Regionale Mobilitätskonzept für die Region Leinebergland ist auf eine Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt und verfolgt das strategische Ziel, die Lebensqualität und die Attraktivität im ländlichen Raum durch flankierende Maßnahmen in den Bereichen Radverkehr, Fußverkehr, KFZ-Verkehr, Öffentlicher Personennahverkehr, Mobilitätsmanagement sowie alternative Mobilitätsangebote zu sichern. Projekte, die bereits erfolgreich umgesetzt werden konnten, sind die Mobilitätszentrale Leinebergland, die sich als zentrale Informations-, Service- und Beratungsstelle in der Region etabliert hat und zum 1.1.2025 auf den Landkreis Hildesheim übergehen wird. Ein weiteres erfolgreiches Projekt umfasst das Lastenradsharing, das noch bis Februar 2025 innerhalb des Projektes „Hildes Lastenradverleih“ in der Region Leinebergland angeboten wird. Darauf anknüpfend wird der Aufbau eines Lastenradsharings innerhalb der Kommunen geprüft. Das Projekt mobil@leine, durchgeführt von der Samtgemeinde Leinebergland, konnte als On-Demand-Busangebot exemplarisch aufzeigen, wie die Lebensqualität im Landkreis Hildesheim durch flexible Lösungen und Betriebsformen im Bereich ÖPNV gesteigert werden kann. Im September 2024 wurde darüber hinaus eine gemeinsame Stellungnahme der Regionskommunen zum Nahverkehrsplan für den Landkreis Hildesheim finalisiert und eingereicht. Dieser wird im November 2024 im Kreistag final beschlossen. Ein weiteres aktuelles Projekt stellt die Entwicklung eines umfassenden Carsharingkonzeptes für die Region Leinebergland dar, das im Januar 2025 erstmalig öffentlich präsentiert werden soll.
Verraten Sie den SIEBEN-Leserinnen und Lesern Ihre ganz persönlichen Lieblingsplätze in der Region?
FG: Da ich persönlich sehr gerne und sehr häufig in unserer Region unterwegs bin, habe ich tatsächlich viele verschiedene Lieblingsplätze im Leinebergland, die sich sowohl innerhalb der Ortskerne als auch in der Naturlandschaft befinden. Zu meinen Lieblingsplätzen zählen unter anderem das Kloster Lamspringe, der Marktplatz in Gronau, der Leineberglandbalkon in Duingen, der Wahrberg und das UNESCO-Welterbe Fagus-Werk in Alfeld.
AHD: Dem kann ich mich nur anschließen, ich bin sehr viel mit meinem Hund unterwegs und früher auch zu Pferd, da ist der Radius noch etwas größer. Ich liebe alle Wege und Plätze in der Region mit Aus- und Weitblicken, von denen es glücklicherweise sehr viele gibt wie z.B. Rennstieg, Sackwald, Külf und die Sieben Berge. (rö)
Weitere Informationen:
Region Leinebergland e. V
Leinstraße 29
31061 Alfeld (Leine)
0 51 81 – 80 66 809
regionalbuero@leinebergland-region.de
www.region-leinebergland.de
Fotos: Region Leinebergland e. V. (1), Alexander Augsten (1), Susanne Röthig (3)