Vom Wohnhaus zum Kultur- und Begegnungszentrum
Bauleiter, Energieberater, Planer, Abbruch-, Rohbau- und Kanalarbeitenr, Dachdecker, Fassadenarbeiter, Zimmerer, Tischler, Metall- und Trockenbauer, Maler, Putzer und Schlosser und einige weitere Spezialfirmen arbeiteten und arbeiten noch an der Alfelder Sedanstraße 15.
Rund 30 zum großen Teil regionale Firmen waren und sind im Einsatz, um ein Haus für alle Alfelderinnen und Alfelder zu schaffen.
Nachdem der Rat der Stadt Alfeld 2022 grünes Licht für den Umbau gegeben hatte und Fördermittel in Höhe von 325.000 Euro im Rahmen des Programms „Perspektive Innenstadt“ in die Leinestadt flossen, sanierten im Auftrag der Stadt Alfeld (Leine) Fachfirmen die denkmalgeschützte Immobilie, die nun barrierefrei mit einer Holzfassade und als Energieeffizienzgebäude 100 an den Neustart geht.
„Nach anfänglich eingeplanten 1,3 Millionen Euro sind wir nun bei gut 1,6 Millionen Euro Kosten angekommen“, erläutert Alfelds Baudezernent Mario Stellmacher, der sich sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit der Baufirmen zeigt.
Das offizielle Ende der Planungs- und Bauzeit des Kultur- und Begegnungszentrums Alfeld (KUBA) möchte die Stadt Alfeld mit Vertretern der Projektbeteiligten, Politik und Presse am 11. November begehen.
„Nach der Schlüsselübergabe geht es an das Einrichten, die Stadtjugendpflege und der Stadtjugendring beziehen ihre Büros. Auch die Außenanlagen werden noch hergerichtet. Wenn alles fertig ist, planen wir einen „Tag der offenen Tür“, an dem sich alle Interessierten ein Bild von den Räumen machen können. Die Pläne dazu sind in Vorbereitung und wir freuen uns dann auf viele Besucherinnen und Besucher“, so Mario Stellmacher.
Veranstaltungsräume für Vereine und Kulturschaffende
„Das Platzangebot ist durch den Abriss des hinteren Gebäudeteils zwar im Vergleich zu früher geringer geworden“, sagt Alfelds Baudezernent Mario Stellmacher, „aber wir haben es geschafft, dieses durch den schlechten baulichen Zustand leerstehende Gebäude energieeffizient zu sanieren und für eine moderne Jugendarbeit fit zu machen. Zusätzlich wird es ein Haus alle sein. “
Das wird mit dem neuen Namen deutlich: Kultur- und Begegnungszentrum statt „Treff“. 300 Quadratmeter stehen zur Verfügung, um Vereinen und kulturell, gemeinnützig und ehrenamtlich tätigen Menschen, die einen Veranstaltungsort suchen, eine Anlaufstelle zu bieten.
„Wir wollen ein Ort für Begegnung sein und wünschen uns, dass dieses Haus mit ganz viel Leben gefüllt wird“, so Jennifer Holzgreve, die für die Jugendpflege der Stadt verantwortlich zeichnet. Konzerte, Bühnenprogramm, Ausstellungen, Schulungen: Die Möglichkeiten sind vielfältig und mittels eines Buchungssystems sollen Interessierte Räume reservieren können, so der Plan des Jugendpflege-Teams. Laut Mario Stellmacher sind Veranstaltungen mit bis zu 150 Personen möglich.
Die Jugendpflege wird hier feste Öffnungszeiten anbieten, um wieder eine verlässliche Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche zu sein. So ist es zumindest geplant.
Die in früheren Zeiten beliebten Live-Konzerte soll es ebenfalls wieder geben. Hierfür steht auch eine Außenbühne zur Verfügung.
„Sobald wir uns eingerichtet haben, wird es einen Belegungsplan geben, der dann genauen Aufschluss über regelmäßige Angebote und Sonderveranstaltungen gibt“, verspricht Jennifer Holzgreve.
Haus mit wechselnder Geschichte
Ab 1887 wohnte die Familie Behrens an der Sedanstraße 15. In den Gebäuden der Firma E. C. Behrens, in Alfeld damals bekannt als „Tüten-Behrens“, die ebenfalls auf dem Areal standen, klebten Frauen und Mädchen Tüten, die als Verpackungen in alle Welt verkauft wurden.
Alfelds Ehrenbürger Ernst Martin Behrens (geb. 1943) erinnert sich an den großen Garten der Familie, der bis zur Planstraße und fast bis zur Leine reichte (der Perkwall war lediglich ein Fußweg) und das Arbeitszimmer seines Vaters, von dem aus dieser das Kommen und Gehen seiner Arbeiter stets im Blick hatte.
„Später wich der Garten Erweiterungsbauten bis dann in den 1970er Jahren die Kapazitäten in der Innenstadt nicht mehr ausreichten.“
Auf den bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen an der heutigen Fritz-Kunke-Straße entstand der neue Firmensitz.
Unter www.alt-alfeld.de gibt es viele weitere Infos und Bilder aus jener Zeit.
Danach diente das ehemalige Wohnhaus Jahrzehnte lang als Jugendtreff, bis die Bausubstanz einen weiteren Betrieb nicht mehr hergab.
Nach langen Planungen und Versuchen, eine Zukunft für das denkmalgeschützte Objekt zu finden, ist die Sanierung nun gelungen und das Objekt steht bereit, um der Innenstadt durch intensive Nutzung eine neue Perspektive zu bieten. (rö)
Stadtjugendpflege
Sedanstraße 15, 31061 Alfeld
Tel. (0 51 81) 13 18
E-Mail: info@jugendpflege-alfeld.de
Fotos: Susanne Röthig