(01.09.2020 / sr)
Bernd Beushausen, Bürgermeister der Stadt Alfeld (Leine), 1. Vorsitzender der Kulturvereinigung Alfeld und Vorstandsmitglied im Forum Alfeld Aktiv:
Auf den Herbst haben Theater- und Musikbegeisterte aus dem Leinebergland jedes Jahr gewartet, das Programmheft der Kulturvereinigung Alfeld, die seit 70 Jahren Bühnenleben in die Leinestadt bringt, durchgeblättert und sich das für sie passende Angebot herausgesucht. Abonnenten hatten ihre festen Plätze in der Aula des Gymnasiums und freuten sich auf das gesellschaftliche Ereignis, andere reservierten sich schnell die Sitze möglichst weit vorn, um die Darsteller gut zu hören und beobachten zu können.
Der Vorstand der Kulturvereinigung hat sich regelmäßig zusammengesetzt, um zu eruieren, ob und in welchem Umfang eine Theatervorstellung in der Aula umgesetzt werden könnte. „Statt der zur Verfügung stehenden 550 Plätze hätten nach Beachtung aller derzeitigen Corona-Vorschriften 200 besetzt werden können“, erläuterte Bernd Beushausen im Gespräch mit der SIEBEN:regional. „Damit können wir nicht kostendeckend arbeiten. Außerdem glauben wir, dass das Publikum Indoor-Veranstaltungen skeptisch gegenüber steht und somit auch in Frage gestellt ist, ob wir überhaupt auf 200 Besucher kommen würden. Im Biergarten und auch bei Konzerten im Freien fühlen sich die Menschen einfach sicherer.“ Die Kulturvereinigung hätte zwar, so der Vorsitzende weiter, auch dank des in den letzten Jahren veränderten Angebots der Stücke und der Unterstützung durch die Stadt und den Landkreis einen finanziellen Spielraum, dieser sei aber begrenzt, sodass der Vorstand das Risiko, ein nicht unerhebliches Minus in Kauf nehmen zu müssen, nicht eingehen wolle. In einigen Städten sei das anders, da dort höhere Mittel zur Verfügung stehen und somit auch Veranstaltungen mit reduzierten Besucherzahlen finanziert werden können. „Es nützt uns hier in Alfeld aber nichts, wenn die Kulturvereinigung am Ende der Spielzeit vor dem finanziellen Aus steht.“ Die Abonnenten sollen aber ihren Platzanspruch in der Aula behalten.
Neujahrskonzert in Planung
Um ein Zeichen zu setzen, feilt der Vorstand an einem Konzept, das das Neujahrskonzert möglich machen könnte. „Dafür suchen wir eine geeignete Spielstätte, werden um Spender und Sponsoren werben und hoffen auf Zuschüsse vom Land Niedersachsen oder vom Bund. Denn ein solches Konzept erfordert eine umfangreiche Logistik, die dann auch teurer wird. Versprechen können wir eine Durchführung selbstverständlich nicht, da auch wir nicht wissen, wie sich die Ansteckungszahlen entwickeln und wie die Corona-Verordnung im Januar 2021 lauten wird.“
Forum Alfeld Aktiv arbeitet an einem Konzept für eine Weihnachtsmarkt-Alternative
Nachdem Stadt- und Oktoberfest abgesagt sind, stehen der Jahrmarkt und der Weihnachtsmarkt im Kalender. In bisheriger Form werden diese wohl nicht stattfinden können. Vielen Menschen, besonders Älteren und Alleinstehenden fehlt zurzeit einfach die Abwechslung. Lieb gewordene Termine und damit verbundene Kontakte brechen weg. Besonders in der Weihnachtszeit wird das schmerzlich bewusst werden. „Wir fahren auch hier auf Sicht“, so das Stadtoberhaupt. „Vielleicht gelingt es uns vom Forum Alfeld Aktiv, mit dem Appell an die Vernunft und einem guten Konzept, den Alfeldern etwas anbieten zu können, um die dunkle Jahreszeit nicht noch dunkler werden zu lassen. Wir wollen nicht kampflos aufgeben. Aber ich möchte auch nicht, dass Alfeld aufgrund einer Veranstaltung zum Corona-Hotspot wird. So wichtig das kulturelle Leben auch ist, die Gesundheit der Bürger hat da einfach Vorrang.“
Verkaufsoffener Sonntag am 8. November?
„Ob der verkaufsoffene Sonntag am 8. November stattfindet, ist noch nicht sicher“, erläutert der Geschäftsführer vom Forum Alfeld Aktiv, Hans-Günther Scharf, auf Nachfrage. Gleiches gilt für den angeschlossenen Flohmarkt in der Innenstadt am selben Tag. „Wir führen zu diesem Thema noch Gespräche und müssen die Entwicklung und die sich daraus ergebenden Vorschriften abwarten.“