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Ist ein kommunales MVZ die Lösung?

Pro Leinebergland e. V. hat die hausärztliche Versorgung im Leinebergland als Themenschwerpunkt

(01.07.2020 / red/sr)
Die ursprünglich aus den Städten, Samtgemeinden und Gemeinden Alfeld (Leine), Delligsen, Duingen, Elze, Freden (Leine), Lamspringe, Gronau und Sibbesse gebildete Region Leinebergland hat die Themenschwerpunkte Mobilität, Tourismus und Hausarztversorgung in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Im Bereich der hausärztlichen Versorgung hat die Region Leinebergland aufgrund ihrer peripheren Lage einen Standortnachteil in Bezug auf die Nachbesetzung von Praxisstandorten.
Der heutige Verein Pro Leinebergland e.V. hat im Rahmen eines vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser und dem Landkreis Hildesheim geförderten Projekts ein Netzwerk aus Kommunen, Hausärzten und Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Hausarztversorgung als wesentlichen Baustein kommunaler Daseinsvorsorge dauerhaft zukunftsfähig aufzustellen und auszurichten. Konkret wird an einer Website für niederlassungsinteressierte Hausärzte gearbeitet, einer Teilnahme an Messen für das Praktische Jahr, der Vernetzung mit den Unistandorten Göttingen und Hannover, einer Etablierung von Verbundweiterbildungen mit den Krankenhäusern in Alfeld (Leine) und Gronau (Leine) sowie an der Möglichkeit, ein regionales medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in kommunaler Trägerschaft aufzubauen. Medizinische Versorgungszentren sind Einrichtungen der ambulanten Versorgung, in denen mehrere Ärzte in Niederlassung oder Anstellung tätig sind.

Diese Veränderung in der Versorgungsstruktur ist erforderlich, um Arbeitsbedingungen qualitativ zu verbessern und durch Attraktivitätssteigerung die Nachbesetzungsperspektive zu steigern.
Um im Wettbewerb um die „abnehmende Ressource Arzt“ bestehen zu können, muss sich die Region Leinebergland also auch strukturell für die Zukunft aufstellen und – neben inhabergeführten Einzelpraxen und Gemeinschaftsmodellen – entsprechende Versorgungsstrukturen mit Angestelltenverhältnissen wie ein MVZ anbieten. Seit einer Änderung des Sozialgesetzbuches im Jahr 2015 können nun auch Kommunen Medizinische Versorgungszentren gründen (§ 95 SGB V). Vorreiter in Niedersachsen ist hier die Stadt Werlte. Sie betreibt seit 2018 ein kommunales MVZ mit zwei angestellten Allgemeinärzten in der Rechtsform einer selbständigen Anstalt des öffentlichen Rechts.

Ziel im Leinebergland ist es, durch ein kommunales MVZ einen gebündelten Ausgangspunkt zu schaffen, der flexibler und risikoärmer auf neue Herausforderungen der Gesundheitsversorgung reagieren kann als Einzelpraxen.

„Wir sind aufgrund der Corona-Situation in der Umsetzung des Projekts leider zurückgeworfen worden – die Vernetzung mit Universitäten, die Teilnahme an Messen usw. konnte aufgrund der besonderen Situation nicht stattfinden“, bedauert Regionalmanagerin Marlies Bahrenberg. „Aktuell sind im Leinebergland 42 Hausärzte bei einem Versorgungsgrad von 100 % beschäftigt. Durch den Wunsch nach Angestelltenverhältnissen wird ein Hausarzt in der inhabergeführten Einzelpraxis zukünftig durch 1,5 Angestellte ersetzt werden. Um eine qualitativ gleichbleibende Gesundheitsversorgung im Hausarztbereich aufrecht zu erhalten, werden ca. 60 Hausärzte benötigt. Da müssen wir handeln und bei Niederlassungsinteressierten für den Standort Leinebergland werben.“

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