Foto: Susanne Röthig

„Heimatpflege ist für mich die Liebe zu „meiner“ Stadt“

01.06.2021 (sr)

Matthias Quintel zieht nach gut einem Jahr als Stadtheimatpfleger Bilanz 

Dank des ehemaligen Kreisheimatpflegers Gerhard Kraus, der die Heimatpflege für die Stadt Alfeld über viele Jahrzehnte betrieben hat, sind Geschichte und Geschichten der Leinestadt umfangreich in schriftlicher Form, mit Bildern und durch viele Ausstellungsstücke unter anderem im Fillerturm, der vom Verein für Heimatkunde betreut wird, vorhanden. Den offiziellen Titel Stadtheimatpfleger führte Gerhard Kraus aber nie. 

Auf Anregung der Kreisheimatpflegerin Paloma Klages hat sich die Stadt 2020 entschieden, den Vorsitzenden des Vereins für Heimatkunde und einen der Akteure von alt-alfeld Matthias Quintel für dieses Amt zu bestellen. Ein Auswahlverfahren gab es nicht. „Er hat unsere Kriterien erfüllt“, erklärt Alfelds Bürgermeister Bernd Beushausen. 

Seit etwas mehr als einem Jahr führt Matthias Quintel nun den Titel Stadtheimatpfleger und erhält dafür eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 150,00 Euro monatlich. 

Heimatpfleger können auf verschiedenen Sachgebieten tätig sein. Neben der Ortsgeschichte kann Natur- und Landschaftspflege, Baudenkmalpflege, Volkskunde und auch Jugendarbeit je nach den örtlichen Gegebenheiten dazugehören. 

Matthias Quintels Leidenschaft gehört eindeutig dem Sammeln alter Fotoansichten Alfelds und seiner Bewohner. Sein Hobby, das er mit Thorsten Schütz seit 15 Jahren teilt, beschert der Stadt einen riesigen Fotoschatz. Zusätzlich kommt noch der Püscher-Nachlass, den das Duo verwaltet und archiviert. Unterhaltsame Vorträge vor interessiertem Publikum gehörten bis zur Corona-Krise zu ihrem Angebot. Auch durch diese Tätigkeit sind zahlreiche Publikationen entstanden, die über die Stadtgeschichte informieren. 

Wie Heimatpfleger ihr Ehrenamt ausfüllen hängt sicher mit ihrer Persönlichkeit zusammen. Während für den einen Geschichtszahlen von elementarer Bedeutung sind, möchte ein anderer möglichst unterhaltsam informieren. Wichtig sind dabei die Kontinuität und der Wert der Arbeit für alle Bürger der Stadt, aber auch für Touristen. 

Nach etwas mehr als einem Jahr zieht Matthias Quintel Bilanz und berichtete der anwesenden Presse von seiner Arbeit. „Heimatpflege ist für mich in erster Linie die Liebe zu „meiner“ Stadt“, erklärt der 52-Jährige.

Zahlreiche Projekte konnten leider durch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht umgesetzt werden. Beratende Tätigkeiten wie beispielsweise bei den Baumaßnahmen Warnedurchlass Holzer Straße, Mitarbeit an einem Arbeitskreis zu Revitalisierung von Leerständen, Suche nach geeigneten Räumen für eine dauerhafte Präsentation der Sammlung Püscher, Zurverfügungstellung von Fotomaterial für die SIEBEN-Serie über die Innenstadt, Archivarbeit, Bestandserfassungen, Dokumentation städtebaulicher Veränderungen, Anfragen zur Ahnenforschung und die Vorbereitung neuer Projekt, wie das Bekleben von Verteilerkästen mit Stadtgeschichte sind Beispiele für die vielfältigen Tätigkeiten. 

Dabei kommt Matthias Quintel und vor allem auch der Stadt das Triple aus Vorstand des Vereins für Heimatkunde, Stadtheimatpfleger und alt-alfeld zugute. „Die Stadt Alfeld kann kostenfrei auf alle archivierten Dokumente und Fotos von alt-alfeld zugreifen. Davon profitieren wir“, sagt Alfelds Bürgermeister Bernd Beushausen. „Mit seinen Beiträgen unterstützt der Stadtheimatpfleger auch den Kultur-, Tourismus und Weltkulturausschuss“, erläutert Ausschussvorsitzende Waltraud Friedemann. 

Pläne für die Zukunft gibt es reichlich: Unter anderem soll die unansehnlich gewordene Beschilderung der historischen Gebäude erneuert werden, historische Innenstadtrouten, die auf eigene Faust durchgeführt werden können, sollen entwickelt werden. Sobald Treffen wieder problemloser möglich sind, möchte Matthias Quintel sein Wissen und seine Unterstützung auch den Ortsteilen anbieten. Ein Fernziel könnte dabei sein, eine Fortbildung zum Thema „Archivierung und Digitalisierung“ für die Betreiber kleinerer Heimatstuben zu organisieren. Ganz aktuell ist der Stadtheimatpfleger über den Verein für Heimatkunde und alt-alfeld Netzwerkpartner für die zukünftige Mitarbeit am Projekt „Leitbild der Stadt Alfeld (Leine)“ geworden. 

Über zu wenig Arbeit wird Matthias Quintel also auch zukünftig nicht klagen müssen. Auch wenn vielleicht nicht immer alle Pläne so verwirklicht werden, wie sie geplant waren, profitieren die Stadt und ihre Bürger von diesem Ehrenamt. 

Auf diesem Verteilerkasten könnten demnächst fundierte Erläuterungen zur Geschichte des Rathauses zu finden sein. Fotos: Susanne Röthig
Die unansehnlich gewordenen Hinweisschilder sollen überarbeitet und erneuert werden.

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