Das Johanniter-Krankenhaus Gronau rückt gleichberechtigte Pflege in den Fokus
Der 12. Mai steht jährlich ganz im Zeichen der Pflege und stellt weltweit das Engagement von Menschen in Pflegeberufen in den Vordergrund. Das Johanniter-Krankenhaus Gronau nimmt den diesjährigen Tag der Pflege zum Anlass, um sich bei seinen Pflegekräften für deren tagtäglichen Einsatz zu bedanken und gleichzeitig über Gleichberechtigung in der Pflege sowie die wichtige Rolle von Männern in Care-Berufen zu sprechen.
Pflege ist Frauensache?!
Laut offiziellen Zahlen ist nur knapp jede fünfte Pflegekraft männlich. Dass Pflege nach wie vor in erster Linie Frauensache ist, wird somit auch statistisch bestätigt. Einen wesentlichen Grund hierfür sieht Pflegedirektorin Susanne Kühle vor allem in gesellschaftlich geprägten Klischees und damit verbundenen Rollenbildern: „Pflege ist traditionell ein Frauenberuf. Das liegt wohl daran, dass Frauen immer noch die größere Empathie und das größere Pflegeverständnis aufgrund ihrer Mutterrolle zugeschrieben werden.“ Erste Schritte in Richtung Wandel – wenn auch zaghaft – zeichneten sich allerdings bereits ab: „Vor 60 Jahren gab es wohl fast keine männlichen Pflegekräfte. Es gab ‚Schwesternschulen‘ und zu denen hatten männliche Bewerber keinen Zutritt. Heute zeigt sich uns ein anderes Bild“, so Susanne Kühle.
Die Gründe für den offenkundig geringen Anteil männlicher Pflegekräfte sind vielschichtig. Auffällig sei allerdings, dass männliche Kollegen „sich weitaus häufiger in Führungspositionen oder in technischen Berufsfeldern der Pflege, wie im OP und der Intensiv-Anästhesie, etablieren“, erklärt die Pflegedirektorin. Für einen langfristigen Wandel hinsichtlich eines ausgeglichenen Anteils weiblicher und männlicher Pflegender sei es daher zunächst wichtig, die Verdienstmöglichkeiten attraktiver zu gestalten und so Care-Berufe insgesamt ökonomisch interessanter zu machen.
Pflege sollte weder männlich noch weiblich sein
Gelingt der gesellschaftliche Wandel nicht und die Pflege bleibt „Frauensache“, droht über kurz oder lang ein Kollaps der pflegerischen Versorgung – nicht nur in den Kliniken, sondern auch in anderen Pflegeeinrichtungen: Unsere Gesellschaft altert zunehmend, sodass eine stetig steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen auf den allgegenwärtigen Notstand in der Pflege trifft. Bereits heute hat das geschlechtsspezifische Ungleichgewicht in der Pflege nicht nur systemische, sondern auch ganz individuelle Folgen für diejenigen, die auf entsprechende Unterstützung angewiesen sind. So beispielsweise in Bezug auf den Wunsch bzw. den gesetzlichen Anspruch von männlichen Pflegebedürftigen – deren Anteil bei etwa 40 Prozent liegt – nach gleichgeschlechtlicher Pflege: „Natürlich sind die Pflegenden bemüht, wenn ein solcher Wunsch geäußert wird, diesen zu erfüllen. Aber ehrlich gesagt, angesichts des Pflegenotstandes in Deutschland ist es trotz aller Bemühungen nicht möglich, einen gesetzlichen Anspruch in dieser Form zu erfüllen“, veranschaulicht Susanne Kühle.
Was man(n) tun kann
Es gilt also, das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit zu verbessern sowie Jungen und Männer noch gezielter als bisher für den Pflegeberuf zu motivieren. „Ich denke, es wäre schon mal ein Anfang gemacht, wenn wir mehr Werbung mit Fotos oder Videos mit männlichen Pflegekräften machen würden. Der ‚Girls and Boys Day‘, der dazu gedacht ist, die klassische Berufswahl durch Hospitationstage mit Einblick in den Beruf zu verändern, spielt auch eine wichtige Rolle. Positiv auswirken sollte sich auch, wenn wir mehr mit den Entwicklungsmöglichkeiten im Pflegeberuf werben würden. Genau das müssen wir in den Schulen aufzeigen, am besten durch unsere eigenen Mitarbeitenden“, erklärt die Pflegedirektorin.
Die Pflege ist die größte Berufsgruppe im Johanniter-Krankenhaus Gronau. Um ihnen für ihren engagierten und professionellen Einsatz für das Wohl der Patientinnen und Patienten zu danken wird auch dieses Jahr ein Präsent überreicht. Die Krankenhausdirektorin und die Pflegedirektorin besuchen am Tag der Pflege alle Stationen sowie die unterschiedlichen Funktionsbereiche. Aus der Zentrale der Johanniter GmbH in Berlin geht das Dankeschön mit Anschreiben an alle Mitarbeitenden nicht ausschließlich an die, die direkt in der Pflege tätig sind. „Denn alle haben an ihrem Platz ihren Beitrag zur Gesundung unserer Patientinnen und Patienten geleistet“, erklärt das Geschäftsführerteam der Johanniter GmbH mit Frank Böker und Matthias Becker. (red)
Johanniter-Krankenhaus Gronau GmbH
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Foto: Johanniter-Krankenhaus Gronau