01.04.2021 (red/ne)
Kerstin Schwarze setzt sich für die Überwindung von Barrieren ein
30 Jahre Erfahrung im Bereich Heilpädagogik und Kursleiterin für Gebärdensprache: Kerstin Schwarze aus Langenfeld hat es sich zur Aufgabe gemacht, gehörlosen Menschen eine Stimme zu geben, Hürden zu überwinden und eine Brücke – zwischen der gehörlosen und hörenden Welt – zu schlagen.
Einfachste Gebärden reichen oftmals schon aus, um die Kluft zu überwinden. Gegenseitiger Respekt, Überwindung von Berührungsängsten und Kommunikation zwischen den Welten – das ist das Ziel der Arbeit von Kerstin Schwarze. Seit vielen Jahren ist sie mit ihrer Firma „KeS Gebärden an die Hand geben“ in NRW und ganz Deutschland unterwegs.
In sozialen Einrichtungen, Praxen, Schulen oder Ämtern zeigt sie den Mitarbeiter*innen in wenigen Tagen die Grundgebärden und gibt ihnen ein Werkzeug an die Hand, wie sie zumindest rudimentär mit gehörlosen Menschen kommunizieren können. Eine große Hilfe für alle Seiten.
Neben ihrer Selbständigkeit und ihrem Job gibt Kerstin Schwarze auch Wochenendkurse für Hörende, die sich für Gebärden interessieren und erste Gebärden erlernen wollen. Aus diesen Kursen hat sich inzwischen ein Stammtisch aus Hörenden und Gehörlosen gebildet. „Schon nach einem Wochenende zeigt sich, wie schnell die Menschen miteinander in Kontakt kommen. Wenn erstmal die Hemmschwelle überwunden wurde, ergeben sich ganz selbstverständlich Gespräche untereinander. Das ist wunderschön zu sehen“, berichtet Kerstin Schwarze begeistert. „Den Stammtisch habe ich gemeinsam mit einer gehörlosen Freundin gegründet. Diese besucht uns auch im Rahmen der Wochenendkurse, sodass die Teilnehmenden direkt Kontakt zu einem gehörlosen Menschen bekommen.“
Seit nun eineinhalb Jahren arbeitet Kerstin Schwarze in einem Bildungskindergarten. Und auch wenn dort keine gehörlosen Kinder sind, hat sie ihre Gebärden natürlich mitgebracht. Gebärdensprache ist etwas, was sich auch wunderbar in den Alltag Hörender integrieren lässt. Gerade dann, wenn die Emotionen hochkochen und jemandem die Worte fehlen, kann eine kleine Geste so viel mehr sagen. Schon kleine Kinder, die vielleicht noch nicht sprechen können, eine verzögerte Sprachentwicklungen haben, mit ihren Gefühlen in einem Moment überfordert sind, können auf erlernte einfache Gesten zurückgreifen, um ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. Gerade Kinder erlernen Gebärden völlig selbstverständlich, sind offen für neues. „Kinder haben noch keine Barrieren im Kopf und sind da so herrlich frei“, schwärmt Kerstin Schwarze.
Natürlich müssen auch die Erwachsenen dabei sein, Lust haben, Gebärden zu erlernen, um mit den Kindern kommunizieren zu können. Heilpädagogen, Erzieher, Kinderpfleger und alle, die sich damit beschäftigen wollen, lernen bei Kerstin die wichtigsten Gebärden, um neue Kommunikationskanäle zu erobern.
Derzeit lässt sie sich zusätzlich zur elementarpädagogischen Sprachfachkraft ausbilden und macht eine Ausbildung für GUK (Gebärden-unterstützte Kommunikation)-Gebärden, damit sie noch besser ihre Ziel verfolgen kann, Gebärden in den Alltag aller Menschen zu integrieren. Zusätzlich bildet Kerstin Schwarze sich stets bei gehörlosen Dozenten beim Erlernen der Gebärdensprache weiter.
Der nächste Kurs in Alfeld findet am 16. und 17. Oktober 2021 in den Räumlichkeiten von Alma e.V. statt. Sie können sich bei Kerstin Schwarze unter unter kes.gebaerden@gmail.com oder 01637699279 anmelden.