Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Momente in der Geschichte, die das Leben vieler Menschen für immer verändern. So beginnt der Artikel „Eine Stadt erinnert sich“ über den 80. Jahrestag der Befreiung von Alfeld/Leine am 8. April 1945. Befreiung – wovon denn? mögen jüngere Leser und Leserinnen sich fragen. Und andere mögen denken: Befreiung? Was für ein Unsinn, das war doch die Eroberung unserer Stadt durch die Amerikaner! Ja, sie verklären vielleicht gar einen nationalsozialistischen Staatsaufbau, der Millionen von Menschen das Leben kostete und in dem das genaue Gegenteil von Freiheit herrschte. Ausnahmslos, für jeden Mann und jede Frau. In einer Reihe von Begleitveranstaltungen wird erklärt, wie es damals war.
Erinnern auch Sie sich an einen oder gar mehrere Momente, die Ihr Leben für immer veränderten? Vielleicht war der 22. März 2020, als der erste Corona-Lockdown begann, ein solcher Tag für Sie. Vielleicht der Tag, als Sie aus der Schule nach Hause kamen und erstmalig niemand zu Hause war. Bei vielen von Ihnen ist es sicher der Tag der Geburt Ihres Kindes. Der Tag, an dem Sie entdeckten, wieviel Freude ein neues Spielzeug Ihnen bereitete, aus dem sich später Ihr Beruf entwickelte. Der Moment, als Ihre große Liebe den Raum betrat. Das Buch vielleicht, bei dem Sie nach der letzten Seite wussten, dass Sie es nie vergessen würden. Ein Film oder ein Song, der genau die Sehnsucht thematisierte, an deren Erfüllung Sie sich danach endlich wagten. Oder es war das erste Auto, vielleicht sogar entdeckt bei der alljährlichen Alfelder Frühlingsschau.
Aber nicht nur Momente, die ein Leben verändern, sind es wert, erinnert zu werden. Psychologen raten, jeden Abend an mindestens drei Dinge zu denken, die am Tag gut waren.
Das muss gar nichts Großes gewesen sein, vielleicht war es das spontane Lächeln eines Mitmenschen, ein unerwartetes nettes Gespräch, der neue Blumenschmuck im Garten oder auf dem Balkon. Oft hilft das tägliche Erinnern an etwas Gutes, grade in schwierigen Zeiten zuversichtlich zu bleiben. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Im April gibt es noch viele weitere gemeinsame Anlässe, sich zu erinnern: An die Jahre mit der Superintendentin Katharina Henking, die sich in diesem Monat in den Ruhestand verabschiedet. Genau zu Ostern, dem höchsten Fest der Christenheit, das verbunden mit dem größten Hoffnungspotential ist. Heutzutage allerdings wohl weniger auf die Ewigkeit gerichtet als mehr auf die kurzfristige Bedürfnisbefriedigung, sei es durch die süßen Eier oder die freien Tage.
Erinnern werden sich im April auch viele Menschen bei der Firma Mönnecke in Delligsen, nämlich an die wichtigen Ereignisse seit Gründung vor 100 Jahren.
Und später einmal, wenn sich unsere Leinestadt noch viel weiter in eine positive Richtung entwickelt haben wird, werden sich sicher einige von Ihnen daran erinnern, wie sie durch die Stadtgespräche im Kuba mit dazu beigetragen haben.
Seien Sie dabei, bei den vielen Möglichkeiten, bleiben Sie offen für Neues, schaffen Sie sich Erinnerungen, liebe Leserinnen und Leser.
In diesem Sinn viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe
Ihre SIEBEN: