Ein Projekt des Ornithologischen Vereins Hildesheim (OVH)
Oft können wir sie bei uns am Himmel sehen: Rotmilane bzw. Gabelweihen, Greifvögel, die leicht an ihrem charakteristisch gegabelten Schwanz zu erkennen sind. Sie brüten nur in Europa, 50 Prozent der gesamten Population leben in Deutschland, auch im Landkreis Hildesheim; hier geht die Population allerdings zurück.
Gefährdet sind Rotmilane aus verschiedenen Gründen: zu regnerisches oder zu trockenes Wetter, Verlust von Brutplätzen durch Abholzung oder die Aufstellung von Windkraftanlagen.
Um Schutzmaßnahmen für die Rotmilane in die Wege leiten zu können, ist es zunächst einmal notwendig einen Überblick über ihren Bestand zu bekommen. „Bitte helfen Sie dabei mit. Rotmilane sind tagaktiv, man sieht sie am besten zwischen 9:00 und 12:00 Uhr sowie von 16:00 bis Sonnenuntergang“, so der OVH.
Der OVH freut sich über alle Meldungen bis Mitte Juli unter milane@ovh-online.de. „Bitte geben Sie dabei an: Name des Melders oder der Melderin, eine Telefonnummer für Rückfragen, Zeit und Ort, an dem der Rotmilan beobachtet wurde und die Anzahl der Tiere. Wenn Sie auch noch Angaben zur Flugrichtung machen könnten, wäre das für die Bestimmung von Nahrungsrevieren sehr hilfreich“, heißt es von den Veranwortlichen.
Der OVH hat seit 2013 mit Hilfe der Öffentlichkeit die Milane im Landkreis Hildesheim erfasst. Es haben weit über 200 Personen an diesen Erfassungen teilgenommen. Ziel des weiterlaufenden Projekts ist es, die Auswirkung der Erweiterung der Windparks auf den Bestand der Rotmilane zu verfolgen.
Der Rotmilan ist hinsichtlich der Windkraft sehr empfindlich. Jungvögel werden häufig Schlagopfer. Neue Untersuchungen im Rahmen eines EU-Projektes zeigen, dass in Deutschland hinter den Verlusten im Horst und Verkehrsopfern an dritter Stelle die Todesopfer durch Windkraft-Anlagen liegen.
Schwerpunkte der Verbreitung des Rotmilans im Landkreis Hildesheim sind der Ambergau, Nette/Innerstetal, das gesamte Leinetal, das Gebiet zwischen Gronau und Sibbesse, der Külf, Duinger Wald, Lamspringe-Freden sowie der Übergang Bergland-Börde. Hinzu kommen über den ganzen Landkreis verstreute traditionelle Brutstandorte, die seit Jahren von einzelnen Brutpaaren besetzt werden. Lücken im Kenntnisstand gibt es immer noch in den Bereichen Ith-Hils, Vorberge-Helleberg-Heber und Selter. Der OVH freut sich besonders über Meldungen aus diesem Raum. Der Rotmilan brütet ebenfalls in der Börde. Der Anzahl der Rotmilane ist dort mangels Wäldern viel niedriger als in dem Leine-Innerste Bergland. Dort sollen neben dem Rotmilan auch Schwarzmilane, Rohrweihen und Wiesenweihen erfasst werden. Auch diese Arten sind in Deutschland gefährdet. Es geht bei der Erfassung nicht nur um die Feststellung der Brutreviere und Nistplätze, sondern auch um die Erfassung der Nahrungsreviere aller genannten Arten. Die Nistplätze werden vertraulich behandelt.
Anfang April sind praktisch alle Reviere besetzt. Im April die Eier gelegt, die Weibchen brüten zwischen 30 bis 38 Tagen. In dieser Zeit sieht man meistens nur einen Vogel auf Nahrungssuche. Im Juni ist auch das Weibchen unterwegs. Die Jungvögel sitzen allein auf dem Horst. Erst Ende Juni Anfang Juli fliegen die Jungvögel vom Nest und man sieht für einige Tage die Familiengruppe in der Nähe des Brutplatzes. (red)
Ornithologischer Verein zu Hildesheim e.V.
Naturschutz und Vogelkunde
Foto: Veranstalter