Im letzten Jahr hat ein neu gegründetes Alterstraumazentrum (ATZ) im Johanniter-Krankenhaus Gronau seine Arbeit aufgenommen und am 02.02.2022 in einem Zertifizierungsverfahren durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) seine Überprüfbarkeit bewiesen. Jetzt ist das Zertifikat offiziell übergeben worden. Mit einem interdisziplinären Konzept versorgen Traumatologie, Geriatrie und weitere Fachbereiche ältere Patienten ganzheitlich.
Damit ein Bruch nicht zum Drama wird
Der Knochenbruch, den die Chirurgen versorgen, ist meist nicht das grundlegende Problem des Patienten, sondern die Ursachen, die zum Sturz geführt haben. Beginnende Demenz oder fortschreitender Verlust der Sehkraft, der Balance und Koordination kommen genauso in Betracht wie internistische Ursachen. Ein Sturz mit Verletzungsfolgen weist auf die erhöhte Verletzlichkeit des geriatrischen Patienten hin, die als „Gebrechlichkeit“ oder „Frailty“ bezeichnet wird. Diese zu erkennen und die hierdurch besonders bedrohten Patientinnen und Patienten sorgsam durch den Krankenhausaufenthalt zu begleiten, ist die entscheidende Aufgabe eines Alterstraumazentrums.
Ein Sturz kommt selten allein
Für den Patienten bedeutet dies eine optimierte Frakturversorgung und eine individuell angepasste strukturierte rehabilitative Behandlung. Wichtig sind dabei auch die langjährige Erfahrung und die hohe Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Behandlung alter und gebrechlicher Menschen. Im ATZ wird nicht nur ein Organ betrachtet, sondern der Mensch mit seinen Ängsten und Wünschen, seinen Zielen und Werten. Ziel ist mit dem Patienten gemeinsam wieder eine größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen.
Interdisziplinäres Arbeiten ist gefragt
Die Zusammenarbeit unterschiedlichster Professionen ist die Voraussetzung für den therapeutischen Ansatz, der konsequenterweise häufig in eine frührehabilitative Komplexbehandlung mündet. Fachärzte der Geriatrie und Unfallchirurgie betreuen mit Fachpflegekräften, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden individuell den Patienten.