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Stadtgespräche: Gymnasiast*innen machen den Anfang im Rahmen des Projektes Neues Leitbild-Alfeld 2.0
Zur Zeit arbeitet die Stadt Alfeld (Leine) zusammen mit interessierten Bürgern und Bürgerinnen an einem neuen Leitbild, das die Weichen für die Zukunft stellen soll. Besonders wichtig ist dabei selbstverständlich die Teilnahme von jungen Menschen.
Eine positive Entwicklung für alle ist aber nur möglich, wenn niemand ausgeschlossen wird und Lehren aus Fehlern der Vergangenheit gezogen werden, ist eine Gruppe des 12. Jahrgangs des Alfelder Gymnasiums überzeugt.
An die tragischen Ereignisse der NS-Zeit und der damit verbundenen Verfolgung, Deportation und Ermordung von Millionen von Juden und Jüdinnen wird jedes Jahr erinnert. Doch was ist mit Alfeld? Gab es hier auch davon betroffene Menschen? Wenn ja, was passierte mit ihnen? Wie reagierte die Bevölkerung damals darauf und wie heute? Wie viele wissen überhaupt noch davon?
Die Antwort auf diese wichtigen Fragen zu geben, haben sich die Schülerinnen und Schüler des Seminarfaches „Geschichtskultur“ des Gymnasiums Alfeld zur Aufgabe gemacht. Unter Leitung ihrer Seminarleiterin Theresa Richter haben sie sich intensiv mit der Geschichte jüdischen Lebens in Alfeld beschäftigt.
Für die Alfelder Stadt – Gespräche im Rahmen des Projektes Alfeld 2.0, welche mit allen weiterführenden Schulen in Alfeld durchgeführt werden, setzte sich die Seminargruppe zusammen und beredete, welche ihrer kürzlich absolvierten Facharbeiten weiterführend benutzt werden könne, um in Alfeld etwas zu bewegen. Das Thema „Enteignung von Juden in Alfeld“ gewann dabei die Abstimmung.
Bei ihrer Recherche fiel den Schüler*innen auf, dass es nur sehr wenige jüdische Familien in Alfeld gab und genauso wenig über ihr Schicksal dokumentiert ist.
Ihr Ziel für das Stadtgespräch am 30. Juni im Ladenleerstand Kurze Straße 9-12 ist es, verschiedene Generationen zusammenbringen und eine Diskussionsrunde zu starten.
Sie wollen aufzeigen, dass es kaum noch Spuren jüdischen Lebens in Alfeld gibt und herausfinden, warum das so ist. Wissen jüngere Generationen überhaupt etwas davon? Und falls nicht, wie kann man das ändern? Was kann die Stadt Alfeld unternehmen, damit so ein Ereignis wie Judenverfolgung und Enteignung in unserer unmittelbaren Umgebung nicht noch einmal in Vergessenheit gerät? Vielleicht sogenannte. „Stolpersteine“ mit den Namen der Opfer vor deren ehemaligen Wohnhäusern im Boden anbringen? Gedenktafeln aufstellen?
Durch ihren Vortrag wollen die Schüler*innen nicht nur die relativ abstrakten Zahlen des Holocaust (Vernichtung von Millionen von Menschen jüdischen Glaubens) hervorheben, sondern vor allem auf Einzelschicksale aufmerksam machen und so deutlich machen, wie groß die Gefahren sind, die mit Ausgrenzung von Individuen oder Gruppen einhergehen – in jeder einzelnen Stadt.