Aufgewacht

Liebe Leserinnen und Leser,

Sind Sie in der letzten Zeit einmal gestürzt oder hatten Sie das Gefühl, in einen Abgrund zu fallen? Da gibt es den schönen Spruch: Aufstehen, Krone richten, weiter gehen. Den haben Sie sicher schon einmal gehört, oft im übertragenen Sinn natürlich, als gut gemeinter Trost, nach einem vermeintlichen Fehler, einem gefühlten Scheitern. 

Aufstehen? Selbstverständlich! Krone richten? Absolut, denn Sie sind wichtig, und selbst wenn Sie wahrscheinlich nicht über ein Königreich herrschen, dann sind Sie doch allemal Gestalterin oder Gestalter Ihres Geschickes. Nicht aufgeben, auf jeden Fall. Aber einfach weitergehen? Nein, so einfach ist es nicht. Vielleicht doch besser erst einmal innehalten, Ärger, Wut und Enttäuschung bewältigen, nach Gründen für den Fall suchen. Hat mir etwa jemand ein Bein gestellt? Hat die Gemeinde versagt und das Loch nicht zugeschüttet, in das ich nun gestürzt bin? Oder war ich ganz einfach unaufmerksam, habe meinen eigenen Zustand ignoriert und nicht auf Warnungen von anderen gehört? Oder, oder, oder….

Ursachenforschung, um daraus zu lernen und nicht denselben Fehler noch ein zweites oder drittes Mal zu begehen, geht am besten zusammen mit anderen. Nicht nur mit Gleichgesinnten, sondern grade auch mit denen, die mit einer anderen Perspektive auf das vermeintliche Ungeschick schauen.  Am Ende wird dann nicht einfach weitergegangen, lamentiert über eine glorifizierte Vergangenheit, in der man angeblich nie gefallen ist, sondern es entsteht etwas Neues. Dazu braucht es viel Zeit, Geduld und Mut. Auch den Mut, einfach einmal zuzuhören, ohne gleich den Ärger oder die eigene Meinung herauszuschreien. 

Im Roemer-Pelizaeus-Museum erinnert eine Ausstellung an die verheerende Bombardierung Hildesheims am 22. März 1945, ganz kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. 80 Jahre ist das nun her. Der Titel der Ausstellung „Blütezeit-Zerstörung-Wiederaufbau“ könnte aktueller nicht sein…

Vieles scheint auch heute zerstört in unserem Miteinander, aber es lässt sich aufbauen. Die ersten Zeichen der Frühlingsblüte sind da, jedes Jahr wieder Symbol der Hoffnung und Zuversicht. Wir hören Nachtigallen, können sie gemeinsam mit anderen zählen. Junge Menschen machen sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz und können auch in unserer Region aus der Fülle der Angebote wählen. Komödien und Satiren laden zum befreienden Lachen ein. Frauen treffen sich und erinnern dabei sicher auch daran, dass sie nicht einfach den Männern gestatten werden, über ihr Geschick zu bestimmen. 

Kurzum: Es gibt auch in diesem Monat wieder viele Gelegenheiten, Mitmenschen zu begegnen, zuzuhören, miteinander zu sprechen, sich zu amüsieren, etwas entstehen zu lassen.

Seien Sie dabei.

Viel Spaß dabei und beim Lesen
dieser Ausgabe wünscht 

Ihre SIEBEN:

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