(sr) Landtagswahl in Niedersachsen: Per Briefwahl abstimmen oder am 9. Oktober 2022 im Wahllokal das Kreuz machen
Die Wahlberechtigten in Niedersachsen entscheiden am 9. Oktober über die neue Zusammensetzung des Landtages in den nächsten fünf Jahren. Im zweitgrößten Flächenland sind mehr als sechs Millionen Menschen in 87 Wahlkreisen zur Stimmabgabe aufgerufen.
Weitere Informationen zum Wahlverfahren gibt es unter www.landtag-niedersachsen.de.
Auf zahlreichen Wahlplakaten werben die Kandidatinnen und Kandidaten
um die Gunst der Wählerinnen und Wähler.
Laura
Hopmann
- 32 Jahre, (CDU)
- Landtagsabgeordnete
- Verheiratet, ein Sohn
- seit 2010 politisch tätig
- Aktuelle Mandate: Mitglied des Niedersächsischen Landtags, Mitglied im Kreistag des Landkreises Hildesheim
Sonja Maria
Lehmann
- 54 Jahre, (FDP)
- Inhaberin und Geschäftsführerin der solecon GmbH
- ledig / keine Kinder
- Mitglied der FDP seit Oktober 2017
- Aktuelle Mandate: Stadtrat Alfeld (Leine)
Andrea
Prell
- 46 Jahre, (SPD)
- Gesundheits- und Krankenpflegerin
- verheiratet,
zwei Kinder - Politisch tätig seit 2006
- Aktuelle Mandate: Ortsrat und VerwaltungsausschussFlecken Duingen, Ratsvorsitzende Samtgemeinde Leinebergland, Kreistagsabgeordnete
Laura Hopmann (CDU), Sonja Maria Lehmann (FDP) und Andrea Prell (SPD) aus dem Wahlkreis Alfeld (22), zu dem die Städte Alfeld, Elze, die Gemeinden Diekholzen, Freden, Lamspringe, Nordstemmen, Sibbesse und die Samtgemeinde Leinebergland gehören, haben sich bereiterklärt, sieben Fragen zu beantworten.
Was motiviert Sie, politisch tätig zu sein?
Laura Hopmann:
Politik muss anders sein: weniger unrealistische Versprechen, weniger Schwarz-Weiß-Denken, dafür mehr Offenheit mit dem Bürger und Verständnis füreinander. Seit mein Sohn zur Welt gekommen ist, stehe ich mehr denn je hinter dieser Haltung. Denn ich möchte, dass er in einer Gesellschaft aufwächst, die zusammenhält und in der anständig miteinander umgegangen wird.
Sonja Maria Lehmann:
Ich will nicht nur kritisieren, sondern aktiv unsere Gesellschaft und die Zukunft mitgestalten und meine Erfahrungen aus Wirtschaft, Projektarbeit und IT einbringen.
Andrea Prell:
Politik sollte kein Selbstzweck sein. Die Menschen im Land erleben viele Politikerinnen und Politiker als unnahbar und „abgehoben“. Das möchte ich ändern, möchte zuhören, vermitteln, ansprechbar und dicht an den Menschen bleiben.
Als Pflegefachkraft möchte ich mich außerhalb der Themen unseres Wahlkreises unbedingt auch berufspolitisch einbringen, weil ich den dringend benötigten Blick von der Basis des Gesundheitssystems bieten kann.
Welche Erfahrungen haben Sie auf dem Arbeitsmarkt außerhalb der Politik gesammelt?
L. H.:
Seit ich volljährig wurde, habe ich immer gearbeitet und mir bis zu meinem Studienabschluss in Politikwissenschaft meinen Lebensunterhalt im Einzelhandel verdient. Vor meiner Wahl in den Landtag habe ich in Brüssel für ein großes deutsches Unternehmen gearbeitet und später im Hildesheimer Rathaus, zuletzt als Geschäftsführerin der CDU-Ratsfraktion.
S. M. L.:
Nach meiner Ausbildung als Sparkassenkauffrau und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre war ich als Referentin für Unternehmensethik tätig. Danach habe ich verschiedene Spezialisten- und Führungsaufgaben in Banken und IT-Beratungen übernommen und berufsbegleitend Wirtschaftsinformatik studiert. 2013 gründete ich die solecon GmbH. Ich berate Unternehmen zu neuen Technologien wie Blockchain und Künstlicher Intelligenz, aber auch zu Unternehmensethik und Nachhaltigkeit.
A. P.:
Nach meiner Ausbildung zur Gesundheit- und Krankenpflegerin in Hannover habe ich zunächst im Krankenhaus Siloah im Dreischichtsystem auf verschiedenen internistischen Stationen gearbeitet. Nach der Geburt meiner Kinder war ich 10 Jahre in der ambulanten Pflege beim DRK tätig, anschließend 3 Jahre im Nachtdienst im DRK-Pflegeheim in Banteln. Seit 2018 arbeite ich in der Dialyse in Alfeld als Angestellte des St. Bernward–Krankenhauses.
Welche zwei Themen stehen bei Ihnen ganz oben, wenn die Wählerinnen und Wähler Ihnen das Vertrauen schenken?
L. H.:
Den Wald zu stärken, ist eines meiner Herzensanliegen. Er schützt das Klima, liefert nachhaltige Rohstoffe, bietet den Menschen Erholung und den Tieren Lebensraum.
Die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, ist mein zweites. Familien müssen endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die ihrer gesellschaftlichen Bedeutung angemessen ist. Von der Betreuung werdender Eltern bis hin zum selbstbestimmten Leben im hohen Alter. Konkret brauchen wir dafür ein Landespflegegeld, eine Unterrichtsgarantie und eine Fachkräfteoffensive an Schulen und Kitas.
S. M. L.:
Bildung ist der Weg für sozialen Aufstieg. Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung. Ich war die erste in meiner Familie, die studiert hat – dank Bafög und Eltern, die immer an mich geglaubt haben. Jedes Kind verdient eine optimale Förderung – unabhängig vom sozialen und finanziellen Hintergrund der Eltern und entsprechend seinen Fähigkeiten. Für mich sind Wirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kein Widerspruch. Digitalisierung ist – richtig eingesetzt – ein wichtiges Instrument für mehr Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit kann für viele Unternehmen ein zentraler Wettbewerbsvorteil werden. Es gilt, genug Freiräume für eine zukunftsfähige Entwicklung zu schaffen, ohne die Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger zu vernachlässigen.
A. P.:
Zum einen die Verbesserung der Infrastruktur des ländlichen Raumes: Dazu gehören insbesondere eine deutliche Verbesserung des ÖPNVs, eine bedarfsgerechte Ausstattung unserer örtlichen Bildungs-, Jugend- und Sozialeinrichtungen und eine starke Förderung des Ehrenamtes. Zum anderen ist das Thema Gesundheit und Pflege mein Schwerpunkt: Dieses Thema umfasst u.a. die Unterstützung unserer Krankenhäuser, hausärztliche Versorgung, bessere Arbeitsbedingungen in den Gesundheitsberufen und weitere Entlastung pflegender Angehöriger.
Die Energieversorgung beschäftigt uns alle. Wie können Sie sich einen Ausweg aus der Krise bzw. eine Abmilderung der Auswirkungen vorstellen und was werden Sie privat ändern, um Energie einzusparen?
L. H.:
Eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung ist enorm wichtig für Mensch und Natur. Dafür muss der Ausbau von erneuerbaren Energien verstärkt werden, zum Beispiel mit einem Planungsbeschleunigungsgesetz im Bund. Außerdem dürfen wir kein Gas verstromen und müssen im Betrieb befindliche AKW in der jetzigen Kriegs- und Krisensituation am Netz lassen. Zuzüglich zu den sowieso schon sinnvollen Einsparmöglichkeiten überprüfen wir bei uns zu Hause die Warmwassereinstellungen, damit das Wasser nicht so heiß eingestellt ist und heizen im Winter nur die Räume, in denen wir uns überwiegend aufhalten.
S. M. L.:
Unverzichtbare Voraussetzung für eine sichere Energieversorgung ist Technologieoffenheit. Angesichts der kriegsbedingten Notsituation bin ich dafür, dass die verbliebenen Kernkraftwerke vorübergehend länger laufen. An der Nordsee muss der Import von Flüssigerdgas und Wasserstoff vereinfacht werden. Was wir nicht brauchen, ist eine Bevormundung der Bürger. Ich glaube, viele Bürger sparen aktuell gezielt Energie, wo immer sie können. Ich selbst spare seit Jahren aus ökologischen Gründen Energie. Zum Beispiel bleiben die Raum- und Wassertemperaturen auch im Winter niedrig und ich besitze seit einem Jahr kein Auto. Der Kauf eines E-Autos ist geplant.
A. P.:
Wir müssen das Thema alle gemeinsam angehen. Zum einen die kleinen Dinge, die jede(r) von uns realisieren kann, aber wir brauchen auch gute Rahmenbedingungen von Bund, Land und Kommunen. Zudem würde ich mich für die Ausweitung gezielter Förderprogramme und weiterer Entlastungspakete einsetzen. Privat setze ich Tipps, die es auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Klimaschutz ( www.energiewechsel.de) gibt, um. Einige Beispiele: Wasser- und Raumtemperatur sind reduziert, smarte Thermostate angebracht, Wäschetrockner und Kühlschrank im Keller werden nur noch in Ausnahmefällen genutzt, LEDs statt Glühlampen, Fenster werden im kommenden Jahr ausgetauscht.
Nicht für alle freien Arbeits- und Ausbildungsplätze ist ein Studium oder ein höherer Abschluss notwendig. Wie können Schulabgängerinnen und Schlulabgänger für eine Ausbildung gewonnen werden und welche Möglichkeiten sehen Sie, junge Sozialleistungsempfänger und -empfängerinnen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen?
L. H.:
Um mehr Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern, ist entscheidend, dass sie sich schon früh in der Schule mit dem wichtigen Thema Ausbildung und den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigen. Darum brauchen wir mehr Aufmerksamkeit und Professionalisierung für die Berufsorientierung und ein Recht auf eine Potenzialanalyse für Schülerinnen und Schüler. Außerdem müssen wir die Kooperation mit der Wirtschaft stärker zulassen, damit junge Leute auch die tollen Unternehmen unserer Region kennen.
S. M. L.:
Ein Meister ist so viel wert wie ein Master. Die FDP fordert die Modernisierung und Digitalisierung der dualen Berufsausbildung. Um eine Berufsausbildung für junge Menschen attraktiver zu machen, müssen finanzielle Hürden abgebaut werden. Unsere Ziele sind die Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets, die Übernahme von Fahrt- und Unterbringungskosten bei fehlender ortsnaher Bildungseinrichtung und die Streichung von Schulgeldern. Wir wollen die Qualifizierungsmaßnahmen für junge Sozialleistungsempfängerinnen und -empfänger ausbauen, moderner gestalten und Training-on-the-Job direkt im ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Für junge Eltern kann eine Ausbildung in Teilzeit ein Berufsstart sein.
A. P.:
Kinder und Jugendliche brauchen qualifizierte Unterstützung von Kindergarten und Grundschule an. Wenn dort die Grundlagen nicht gelegt werden, haben es diese Kinder später schwer, in einem sozialversicherungspflichtigen Beruf zu bestehen. Es müssen Anreize geschaffen werden (z. B. Thema Mindestlohn), damit sich Arbeit auch in einem Ausbildungsberuf wieder lohnt und bei jungen Menschen an Attraktivität im Vergleich zum Studium gewinnt. Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien brauchen strukturgebende Perspektiven: Qualität und Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit sollten daher weiter gestärkt werden.
An welchen Plätzen in Ihrem Wahlkreis halten Sie sich besonders gerne auf?
L. H.:
Privat verbringe ich am liebsten Zeit mit meiner Familie in der Natur. Das Despetal ist darum nicht nur mein Zuhause, sondern auch einer meiner Lieblingsorte.
S. M. L.:
Die Liste meiner Lieblingsplätze würde den Umfang dieses Artikels übersteigen. Da ich selbst Plakate aufhänge und Flyer verteile, entdecke ich aktuell weitere schöne Plätze im Wahlkreis.
A. P.:
Am liebsten bin ich in der Natur unterwegs. Einige Lieblingsplätze hier: Apenteichquelle bei Winzenburg, Feuerschneisenhütte oberhalb Coppengraves, Duinger Seen und mein heimischer Garten.
Wo können Wählerinnen und Wähler Sie im September treffen und mit Ihnen ins Gespräch kommen?
L. H.:
Ich bin jeden Tag im gesamten Wahlkreis unterwegs. Sowohl bei meinen Dorf- und Stadtrundgängen als auch an den Info-Ständen auf Wochenmärkten oder bei Vereinstreffen, freue ich mich jederzeit über persönliche Gespräche und Begegnungen mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. In Alfeld bin ich zum Beispiel am 19. September ab 15 Uhr zum Stadtrundgang nördlich der Hildesheimer Straße unterwegs und am 24. September am Info-Stand auf dem Wochenmarkt. Unter mail@laura-hopmann.de bin ich ebenfalls zu erreichen.
S. M. L.:
Sie finden mich an unseren Informationsständen im Wahlkreis (z.B. in Alfeld am 10.09., 24.09. und 08.10.). Die Wählerinnen und Wähler können mich jederzeit ansprechen, egal wo sie mich treffen – ob beim Einkauf oder beim Spaziergang. Selbstverständlich bin ich auch online für Fragen und Anregungen erreichbar unter sonjamarialehmann.fdp@gmail.com.
A.P.:
Sie finden mich auf Wochenmärkten, z. B. am 15.9. in Elze, am 16.9. in Gronau und am 24.9. in Alfeld. Außerdem beispielsweise am 27.9. morgens von 5:30 bis 7:30 Uhr auf dem Bahnhof in Nordstemmen. Für Fragen stehe ich auch unter kontakt@andrea-prell.de zur Verfügung.