Fotos: Andreas Wackenroh – Handschuhe schützen Menschen und Kröten bei Berührungen. Rückstände von Kosmetika sind für die Tiere nicht gut, das Krötensekret kann Hautreizungen verursachen.

ACHTUNG: KRÖTENWANDERUNG!

02.02.2022, (red)

„Mitten im Winter vermissen wir das vielfältige Leben, das in den warmen Monaten in unseren Gärten herrscht. Dazu gehören im Sommer auch unzählige kleine Kröten, oft nicht größer als ein Daumennagel, die sich ihren Weg in und durch die Eimser Gärten weiter bis hin zum Wald suchen, um sich dort für die Überwinterung einzurichten. Wie viele von ihnen die lange Reise von den Laichgewässern in den Leinewiesen bis zu ihrem Winterquartier in den Sieben Bergen geschafft haben? Das Frühjahr wird es zeigen, wenn die Amphibienwanderung einsetzt und der Nachwuchs zusammen mit den „Veteranen“ wieder zum alten Leinearm zieht“, so Monika Goll.

Eine kleine Gemeinschaft von Naturfreunden unter der Schirmherrschaft des NABU, zu denen Monika Goll gehört, wird sie dann entlang der K 408 am „Krötenzaun“ erwarten, so wie schon seit einigen Jahren, um sie einzusammeln und zum Wasser zu tragen, damit sie nicht dem regen Berufsverkehr zum Opfer fallen.  

Nachdem die Straße zwischen Eimsen und Wettensen in jedem Frühjahr massenhaft mit toten Kröten übersät war und der Erhalt der lokalen Bestände gefährdet schien, formierte sich die Gruppe ehrenamtlicher Helfer:innen. Fünf bis sechs Wochen, beginnend Ende Februar, wird die Wanderung so betreut; morgens, abends, bei jeder Witterung.

Diese Kröten warten auf ihren Transport.

Ab etwa +6 °C früher eintretender Morgendämmerung werden daher nicht nur die Kröten aus den Sieben Bergen aktiv, sondern auch die ehrenamtlichen Betreuer:innen, die aus dem südlichen Kreisgebiet kommen und auch längere Anfahrten nicht scheuen, um nach einem abge-stimmten Plan die 800 Meter abzugehen. Nicht immer weiß die jeweilige „Krötenpatrouille“ sicher, was sie bei ihrem Einsatz erwartet. Mal sind es nur wenige Tiere, mal Hunderte. Alles, was den Sammler:innen buchstäblich in die Hände fällt, wird ordentlich gezählt und gemeldet. Auf diese Weise kamen in den letzten fünf Jahren beachtliche Ergebnisse zwischen ca. 4.600 und 11.100 Amphibien zusammen. Noch ist es für sichere Erklärungen für die Schwankungen zu früh. Der klimatische Verlauf dürfte auch hier eine Hauptrolle einnehmen, möglicherweise aber auch nicht bedachte Auswirkungen anderer Ursachen. Zunächst dienen diese Zahlen langfristig als belastbare Grundlage für den lokalen Bereich, im Verbund mit vielen anderen im Kreis Hildesheim, in ganz Niedersachsen und weit darüber hinaus.

Am Ziel angekommen: Kröte im Laichgewässer.

Pragmatische Unterstützung finden die Helfer:innen durch lokale Behörden, gelegentlich sogar durch Kontrollfahrten der Polizei. Denn, das muss leider gesagt werden: Nicht alle Autofahrer:innen haben Verständnis dafür, wenn während der Sammelzeiten eine Geschwindigkeitsbegrenzung ihren Zeitplan gefährdet. Das äußert sich nicht nur in Unmutsbekundungen. Wie in so vielen Lebenslagen zeigt sich auch hier die unterschiedliche Ausrichtung der Bürger:innen und ihrer Auffassung von Prioritäten.

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